Kommentar |
Im Mittelpunkt dieses interdisziplinären Seminars steht die Frage, wie politische und ökonomische Strukturen und Prozesse der Macht in literarischen Texten gedeutet und fiktionalisiert werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei sogenannten „Schlüsselromanen“, die mit Insiderwissen eine fiktionale, aber durchschaubare Verfremdung politischer und ökonomischer Realitäten unternehmen. Neben einigen Klassikern des Genres wie Michael Dobbs‘ „House of Cards“ oder Joe Kleins „Primary Colors“ liegt der Schwerpunkt auf deutschsprachigen Autoren wie Rainald Goetz („Johann Holtrop“), Wulf Schönbohm („Parteifreunde“) oder Manfred Zach („Monrepos oder Die Kälte der Macht“). Am Beispiel von Horst Ehmke („Global Players“) oder Boris Johnson („72 Jungfrauen“) wird auch untersucht, wie Spitzenpolitiker selbst zu Autoren werden. Aktuelle Bezüge werden durch Guiliano da Empolis „Der Magier im Kreml“ hergestellt. Die Modulprüfung richtet sich nach der jeweiligen Studienordnung als schriftliche Hausarbeit von ca. 25 Seiten oder als mündliche Prüfung, die ggfs. auch digital durchgeführt werden kann. Zur Vergabe von mündlichen Textvorstellungen/Referaten können Sie
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Literatur |
• Johannes Franzen, Indiskrete Fiktionen: Theorie und Praxis des Schlüsselromans 1960-2015, Göttingen: Wallstein 2018 • Gertrud Maria Rösch (Hrsg.), Fakten und Fiktionen. Werklexikon deutschsprachiger Schlüsselliteratur 1900-2010. Erster und zweiter Halbband, Stuttgart 2013 • Hans-Peter Schwarz, Phantastische Wirklichkeit: das 20. Jahrhundert im Spiegel des Polit-Thrillers, München 2006 |