Literatur |
Cramer, Wolfgang, 1990: Grundlegung einer Theorie des Geistes, 4. Auflage, Frankfurt.
Cramer, Wolfgang, 2010: Gottesbeweise und ihre Kritik, 2. Auflage, Frankfurt.
Cramer, Wolfgang 2012: Die absolute Reflexion, Frankfurt.
Ellis, George, 2008: “On the Flow of Time”, arXiv:0812.0240v1 [gr-qc]
Falkenburg, Brigitte, 2010: „Zeit und Naturalismus“: in: G. Gasser / J. Quitterer (Hrsg.): Die Aktualität des Seelenbegriffs. Interdisziplinäre Zugänge. Paderborn, 29-53.
Mainzer, Klaus, 1999: Zeit. Von der Urzeit zur Computerzeit, dritte Auflage, München.
McTaggert, John M.E. "Die Irrealität der Zeit", in W. Zimmerli / M. Sandbothe : Klassiker der modernen Zeitphilosophie, Darmstadt 2007, 67-86.
Micali Stefano, 2015: „Subjektive und objektive Zeit. Genealogische und methodologische Bemerkungen zur Frage nach der Realität oder Idealität der Zeit“, in: Gerald Hartung (Hrsg.): Mensch und Zeit, 185-203.
Miller, Kristie, 2013: „The growing block, presentism and eternalism”, in: Heather Dyke / Adrian Bardon: A Companion to the Philosophy of Time, 345-365.
Pietsch, Wolfgang, 2009: Der Zeitpfeil. Philosophische und physikalische Grundfragen, Tönning / Lübeck / Marburg.
Stöckler, Manfred, 1996: Ereignistransformationen. Relativierungen des Zeitbegriffs in der Physik der 20. Jahrhunderts, in: Baumgartner, H.-M. (Hrsg.): Das Rätsel der Zeit. Philosophische Analysen, Freiburg / München, zweite Auflage, 149-177.
Suchan, Berthold, 2004: Die Zeit – eine Illusion?, in: Information Philosophie 2004/4, 16-25.
Weizsäcker, Carl Friedrich von, 1971: Die Einheit der Natur, München, 172-182. |
Lerninhalte |
Nichts scheint uns vertrauter als die zeitliche Verfasstheit unserer erlebten Subjektivität. Nicht nur ist unser Erleben und unser Denken selbst zeitlich, benötigt also Zeit für seinen Vollzug, auch die darin gegebenen erlebte drei Zeitmodi – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – gehören selbstverständlich ebenso dazu wie die die Tatsache, dass uns die Gegenwart immer in einem ausgedehnten „Jetzt“-Moment gegeben ist, und somit also der prädestinierte Zeitmodus ist, während wir Vergangenes erinnern und Zukünftiges antizipieren. Aber beides – Erinnerung und Antizipation – geschieht immer in der jeweiligen Gegenwart des Subjekts. Und schließlich ist uns aus Erfahrung gegeben, dass der Zeitfluss eine unumkehrbare Richtung besitzt, durch die Gegenwart unwiderruflich zur Vergangenheit wird.
So sehr Zeitlichkeit ein zentrales Bestimmungsmerkmal von Subjektivität ist, so sehr steht diese doch in einem bislang nicht hinreichend bedachten Spannungsverhältnis zu Zeitkonzepten der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik. Dies veranlasste eine Reihe von Physikern und Philosophen die Irrealität dieser Merkmale anzunehmen und damit die subjektive Zeiterfahrung als Illusion zu klassifizieren. Gleichgültig, ob man diesem radikalen Urteil zu- oder abgeneigt ist, es stellen sich jedenfalls angesichts der physikalischen Zeitkonzeption und der subjektiven Zeiterfahrung unweigerlich die Fragen, wie diese „objektive“ Zeit und die subjektive Zeiterfahrung als zueinander gehörend gedacht werden können, wie sie aufeinander bezogen sind, und ob eventuell die eine auf die andere reduzierbar ist. Zudem kommen mit den Konzeptionen eines zeitlosen Universums („Blockuniversum“) oder mit der Unvergänglichkeit der Vergangenheit („B-Theorie“) wieder Positionen in der Debatte auf, die strukturell an Ewigkeitskonzepte theistischer Positionen erinnern.
In dem Seminar werden Texte behandelt werden, die einen Überblick über die verschiedenen Standpunkte geben und Anknüpfungspunkte für weiterführende Diskussionen bieten. |