„Die Philosophie ist nämlich die Tätigkeit, durch welche der Sinn der Aussagen festgestellt oder aufgedeckt wird. Durch die Philosophie werden Sätze geklärt, durch die Wissenschaft verifiziert.“ Diese Passage aus dem berühmten Aufsatz „Die Wende der Philosophie“ von Moritz Schlick aus dem Jahre 1930 ist paradigmatisch für die sprachphilosophische Wende in der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Spätestens seit den Tagen des Wiener Kreises spielt die Sprachphilosophie eine herausragende Rolle, so dass häufig unter Philosophie ganz im Sinne Schlicks nur noch Sprachkritik verstanden wurde.
Im Seminar sollen Funktion und Leistung der Sprache beleuchtet und kritisch reflektiert werden. Auf der Grundlage eines der wichtigsten und einflussreichsten Texte über die Sprache, Ludwig Wittgensteins posthum im Jahre 1953 veröffentlichte Philosophische Untersuchungen, sollen seine Überlegungen zu Sprachspielen, Familienähnlichkeiten, zum Regelfolgen und hinweisenden Benennen sowie zu einer privaten Sprache der unmittelbaren Empfindungen vorgestellt und anhand ausgewählter Textpassagen („Bemerkungen“) eingehend diskutiert, zugleich aber auch zentrale Positionen der Sprachphilosophie von der Antike (Platon, Aristoteles), über die Neuzeit (John Locke, Gottfried Wilhelm Leibniz) bis in die Moderne (Friedrich Nietzsche, Gottlob Frege, John L. Austin, Paul Grice) in Exkursen dargestellt und erläutert werden, wobei hier auch Willard Van Orman Quines Wort und Gegenstand und das Problem einer radikalen Urübersetzung zur Diskussion steht.
Im Seminar sollen die Analyse und Interpretation voraussetzungsreicher philosophischer Texte geschult und das Vermögen der kritischen Reflexion, Argumentation und Problemlösung trainiert werden. Außerdem sollen die im Modul Theoretische Philosophie I / Wissenschaftstheorie erworbenen Kenntnisse in einem weiteren Kontext vertieft werden.
Die regelmäßige Teilnahme am Seminar wird vorausgesetzt.
Die Besprechung des Seminarplans und die Ausgabe einer ausführlichen Literaturliste erfolgen in der ersten Sitzung; es werden auch die Seminaraufgaben (Impulsreferat und Erstellung eines Handouts) an die Teilnehmer*Innen verteilt.
Die Modulprüfung besteht in der Anfertigung einer Hausarbeit (15 Seiten).
BA: Modul 5300050 Theoretische Philosophie II, 5.-6. Sem. (obligatorisch)
BA: Modul Wahlpflichtbereich Vertiefung Theoretische Philosophie II, 5.-6. Sem. (wahlobligatorisch)
LA Gymn: Modul 5380100 Spezialisierung in der Theoretischen Philosophie (obligatorisch)
LA Re: Modul 5380100 Spezialisierung in der Theoretischen Philosophie (obligatorisch)
LA Gymn: Modul 5380170 Spezialisierung in der Theoretischen Philosophie (obligatorisch)
LA Re: Modul 5380170 Spezialisierung in der Theoretischen Philosophie (obligatorisch)
MA Berufspäd./Wirts.päd Theoretisch Philosophie II, 3. Sem. (obligatorisch) |