Kommentar |
Eine seltsame Sache, die man hier zum ersten Mal sieht: Das Vergnügen erringt den Frieden“ – dieses Bonmot des Fürsten de Ligne über den Wiener Kongress traf die politische Zeitstimmung. Auf dem Kongress, der Herrscher und Politiker aller europäischen Großmächte sowie der deutschen Kleinstaaten versammelte, feierte Europa das Ende der großen Kriegsepoche und die Hoffnung auf Frieden und Freiheit. Weniger der Kabinettstisch als vielmehr der Hofball, die Schlittenfahrt, das Konzert oder die Affäre waren Handlungsräume, in denen die offizielle Diplomatie über die Neuordnung Europas und die Gestaltung der deutschen Frage zum Ende geführt wurde. Doch die Konzentration der klassischen Politikgeschichte auf die territorialen Ergebnisse des Wiener Kongresses hat die Bedeutung der Kommunikation als genuines Mittel politischer Wirklichkeitskonstruktion lange verdeckt. Das Seminar untersucht auf der Basis zeitgenössischer Quellen die unterschiedlichen Handlungsebenen, kommunikativen Praktiken und politischen Ergebnisse, mit denen die internationalen Teilnehmer, Beobachter und Dienstleister ihre politischen Ziele aushandelten, und versucht, den Interpretationsrahmen des Ereignisses vom „Länderschacher“ hin zu einer Kulturgeschichte des Politischen zu erweitern.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 28.08.2023, 08:00 Uhr bis 15.09.2023, 23:59 Uhr Loszeitpunkt: 18.09.-20.09.2023, 08:00 Uhr Einschreibezeitraum für Erstsemesterstudierende: 02.10.2023, 12:00 Uhr bis 06.10.2023, 20:00 Uhr Loszeitpunkt: 06.10.2023, 20:15 Uhr |
Literatur |
Reinhard Stauber, Der Wiener Kongress, Wien 2014; Duchardt, Heinz, Der Wiener Kongress. Die Neugestaltung Europas 1814-1815, München 2013; Brian E. Vick, The Congress of Vienna : power and politics after Napoleon, Cambridge 2014. |