Mit der französischen Revolution 1789 und der „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ gewinnt auch die Frage nach der Gleichberechtigung der Geschlechter an Bedeutung. Denn diese Rechte gelten zunächst nicht für Frauen, werden aber unter anderem von Olympe de Gouges 1791 eingefordert und damit einhergehend Plätze in der Nationalversammlung. Leider ohne Erfolg und am Ende wurde sie sogar hingerichtet.
Ein Jahr später erscheint das Werk „A Vindication of the Rights of Woman“ von Mary Wollstonecraft. Ihr Ziel für Frauen formuliert sie klar: „I do not wish them to have power over men; but over themselves“ (ch. IV, p. 138, Cambridge 2017) Sie richtet sich im Speziellen gegen Jean-Jacques Rousseau und seinen Erziehungsroman sowie gegen die meisten anderen Philosophen im Allgemeinen. Sie führt Gründe und Zwecke für eine zeitgemäße Erziehung von Mädchen und jungen Frauen an, damit diese zu respektablen Mitgliedern der Gesellschaft werden, um letztliche die Position der Familie und der Kinder zu stärken. Das Werk hatte bereits zu ihren Lebzeiten große Bedeutung gewonnen und wurde breit rezipiert. Dabei ist es, wie wir im Laufe des Seminars sehen werden, weit weniger radikal, als es sich zuerst vermuten lässt.
Eine Charakterisierung von Mary Wollstonecraft als (frühe) Feministin nach heutigem Verständnis des Begriffes ist wohl nicht angebracht. Wegbereiterin und laute Stimme einer Debatte um die Frauenrechte ist sie aber allemal. Das die Auseinandersetzung um ihr Werk und ihre Person heutzutage immer noch fortgeführt wird, hat sich unlängst anhand der 2020 ihr zu ehren enthüllten Statue der Künstlerin Maggi Hambling gezeigt.
Ziel des Seminars ist das Herausarbeiten der Position und der Argumentation von Mary Wollstonecraft im Kontext ihrer und unserer Zeit. Dabei sollen auch andere Positionen Auszugsweise behandelt werden, sowie ihr unvollendeter Roman „Maria: or, The Wrongs of Woman“ in den Blick genommen werden.
Teilnahmebedingungen
-
|