Kommentar |
Die Verbreitung kolonialer Genussmittel wie Kaffee, Tee und Kakao im 17. und 18. Jahrhundert markierte eine prägende Phase der Globalisierung des Konsums. Basierend auf Plantagenwirtschaft, kolonialen Handelsnetzwerken und Sklaverei transformierte der Handel mit diesen Waren globale wirtschaftliche Verflechtungen und veränderte europäische Alltagskulturen sowie soziale Praktiken. Im Fokus des Seminars steht der Kaffee als paradigmatisches Beispiel für diese Entwicklungen. Untersucht werden wirtschaftliche Transformationen, neue Konsumpraktiken und die Rolle des Kaffeehauses als Ort der Kommunikation und Geselligkeit. Somit vereint das Seminar Perspektiven der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte und bietet unter anderem eine kritische Auseinandersetzung mit den Konzepten der Konsumrevolution und der bürgerlichen Öffentlichkeit. Anhand von Fallstudien und Primärquellen in deutscher und englischer Sprache werden zeitgenössische Debatten über Kaffeekonsum, obrigkeitliche Kaffeeverbote und damit verbundene Konflikte um soziale Ordnungen untersucht. Insgesamt lädt das Seminar dazu ein, Wechselwirkungen zwischen Globalisierung, Konsumkultur und gesellschaftlichem Wandel im Europa der Frühen Neuzeit zu analysieren und kritisch zu reflektieren. |
Literatur |
Brian Cowan, The Social Life of Coffee: The Emergence of the British Coffeehouse, New Haven 2005; Markman Ellis, The Coffeehouse: A Cultural History, London 2004; Christian Hochmuth, Globale Güter – lokale Aneignung: Kaffee, Tee, Schokolade und Tabak im frühneuzeitlichen Dresden, Konstanz 2008; Martin Krieger, Kaffee: Anbau, Handel und globale Genusskulturen, 2. Auflage, Köln 2023; Annerose Menninger, Genuss im kulturellen Wandel: Tabak, Kaffee, Tee und Schokolade in Europa (16. –19. Jahrhundert), Stuttgart 2004. |