Kommentar |
Um das Jahr 1900 erlebten viele Menschen die großen Städte der Welt auf neue Weise. Durch Industrialisierung und Urbanisierung zu Millionenmetropolen gewordene Städte wie Berlin, Paris, Durban oder Buenos Aires inspirierten viele Großstadtbewohner*innen und Beobachter*innen dazu, die Rolle der „modernen“ Stadt in ihrem Leben neu zu reflektieren. Georg Simmel fasste exemplarisch viele seiner neuen Eindrücke in seinem Aufsatz „Großstadt und Geistesleben“ zusammen – etwa die Steigerung des Nervenlebens oder die neue Anonymität in der Großstadt. Viele Zeitgenossen nahmen die neuen Formen der Urbanität als eine Art „Stadtschock“ wahr.
Bis heute besitzt die Großstadt als ein zentraler Ort der Modernisierungserfahrung eine besondere Relevanz für Historiker*innen. Die Untersuchung von verschiedenen großen Städten um den Jahrhundertwechsel ermöglicht es uns dabei, Verflechtungen zu erkennen und historische Synchronizitäten zu erklären. Im Proseminar „Stadtschock. Globale Urbanitäten um 1900“ werden wir verschiedene Fallbeispiele von Großstädten analysieren und dabei Themen wie Urbanisierung, Migration, Städteplanung, Segregation, und den emotionale Umgang mit Stadterfahrung diskutieren. |
Literatur |
Lenger, Friedrich: Metropolen der Moderne, München 2013; Harris, Richard: How Cities Matter, Cambridge 2021; Simmel, Georg: Die Großstädte und das Geistesleben, Berlin 1903. |