Hinweis für LA-Studierende: besonders geeignet für Studierende in den höheren Semestern
Ob 1848 oder Weimar – gerade für die deutsche Demokratiegeschichte ist „Scheitern“ ein zentraler Baustein der nationalen Meistererzählung. Auch an vielen anderen Stellen der Geschichte bieten Misserfolge einen Anlass für historisches Nachforschen und historische Reflexion. Fragt man allgemeiner, inwieweit sich an Misserfolge Erkenntnisse knüpfen lassen, gerät man schnell ins geschichtstheoretisch Grundsätzliche: Führt die Engführung des Blickes auf das Scheitern schnell zu brüchigen Meistererzählungen oder lässt sich die Kategorie „Scheitern“ analytisch fassen? Lässt sich die Frageperspektive nur auf politische Entscheidungen und Herrschaft beziehen, oder auch auf Kultur- und Sozialgeschichte? Muss die Rede vom „Scheitern“ nicht „teleologisch“ stets von einem als Ziel definiertem Fixpunkt rückwärts argumentieren, auf den alle Entwicklungslinien zuzustreben scheinen? Werden alternative Entwicklungslinien dann nicht ausgeblendet? Geht die Geschichte nicht immer weiter, so dass gar nicht klar ist, wer zuletzt lacht (oder weint)? Diskutiert werden sollen diese Fragen an konkreten Beispielen, wobei ein besonderes Augenmerk auf negative Bezugspunkte und auf alternative Entwicklungswege gelegt werden soll.
Die Veranstaltung lässt sich gut mit dem themenähnlichen Didaktikseminar oder mit den ebenfalls zum Schwerpunkt „Scheitern“ zählenden Veranstaltungen in der Alten Geschichte (Übung Lupi) und der Frühen Neuzeit (Hauptseminar Thiessen) verbinden.
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