Kommentar |
Die Philosophie des Geistes hat seit den 1990er Jahren wichtige Impulse aus der Kognitionswissenschaft erhalten. Kognition kommt demnach nicht allein „im Kopf“ vor, sondern ist embodied, enacted, embedded oder extended. Die auf diese Weise bezeichneten 4E-Ansätze machen die Konzepte der Verkörperung und Situierung zu Leitbegriffen einer interdisziplinären Erforschung kognitiver (inklusive mentaler) Operationen und Strukturen. Sie argumentieren dafür, dass die jeweilige körperliche Realisierung für kognitive Zustände und Vorgänge nicht gleichgültig ist, dass kognitive Prozesse verkörperte Handlungen des aktiven Gestaltens einer Umwelt sind, dass kognitive Aktivitäten wesentlich in die Strukturen der natürlichen, kulturellen und sozialen Umgebung eingelassen sind und dass die Grenzen der Kognition sich weiter erstrecken als die des individuellen Organismus.
Das Seminar dient der gemeinsamen Erarbeitung und Diskussion der philosophischen Grundlagen und Konsequenzen der genannten Ansätze und hat den Charakter einer Einführung in die Philosophie des verkörperten Geistes. Wer sich vorbereitend einen Überblick verschaffen möchte, sei auf die Einleitung der Anthologie von Fingerhut/Hufendiek/Wild verwiesen (siehe Literatur). |
Literatur |
Literatur:
Fingerhut, Joerg/Hufendiek, Rebekka /Wild, Markus (Hrsg.): Philosophie der Verkörperung. Grundlagentexte zu einer aktuellen Debatte, Berlin 2013.
Shapiro, Lawrence: Embodied Cognition, London, New York 2011.
Varela, Francisco J./Thompson, Evan/Rosch, Eleanor: The Embodied Mind. Cognitive Science and Human Experience, Cambridge/MA 1991. |