Kommentar |
Das Thema Flucht, Asyl, und Migration gerät zunehmend im Fokus der öffentlichen Debatten, es läuft mit der Gefahr der Polarisierung und Politisierung. Rechtsregierungen (z. B. in den Niederlanden) und rechtspopulistische Parteien in Europa und in den USA verbreiten migrationsfeindliche Narrativen, um Menschen zu verunsichern, die Gesellschaft zu spalten, und dadurch Wählerstimme fangen zu können. Eine Tendenz restriktiver Migrationspolitik mit Migration als Feindbild lässt sich in Europa und in den USA beobachten. Dies löst Kurswechsel sowohl in der Innenpolitik als auch in der Nachbarschaftspolitik, von der Rechtspolitik, Verabschiedung des Sicherheitspaktes, strengere Zentralsammel- und Integrations-Maßnahmen bis hin zu enger Kollaboration der Regulierung irregulärer Fluchtbewegung zwischen den Aufnahmen- und Transitländern wie Libya und Mexico. Hinzu kommt, dass südeuropäische Länder wie Griechenland, Italien und Spanien zunehmend an Grenzen ihrer Kontroll-Kapazität angesichts der „Flüchtlingsströme“ aus Afrika und dem Nahen Osten stoßen. Migration und damit Integration drängen daher auf die politische Tagesordnung, nicht nur auf der lokalen und nationalen Ebene, sondern auch international. Schwerpunkte dieses Seminars sind Fragen nach Ursachen, Umfang und Typen globaler und interner Migration und Flucht sowie Fragen nach den daraus folgenden völkerrechtlichen, juristischen, institutionellen Arrangements, Entwicklungen und ihren Auswirkungen.
Aus einer interdisziplinären Perspektive (soziologisch, politisch-ökonomisch, anthropologisch, kritisch-geographisch, kommunikationswissenschaftlich, und völkerrechtlich) führt das Seminar theorieorientiert und empirisch in die Thematik ein. Ziel ist, einen Überblick über den Komplex der Politik der Migration und Integration in vergleichender Methodik zu erarbeiten. Das Seminar gliedert sich in fünf Teile:
1) Erklärung der globalen und internen Migration anhand verschiedener theoretischer Ansätze (menschlicher Kapital-Ansatz; ökonomischer Ansatz; Suche nach dem glücklichen Leben; Druck der Migration (demographischer Wandel und Suche nach Fachkräften); Typologie der Migration usw.).
2) Beschreibung und Analyse der Entwicklung der völkerrechtlichen, juristischen und institutionellen Rahmenbedingungen und Arrangements auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene.
3) Analyse der Migration als Feindbild in den rechtspopulistischen Narrativen sowie des Zusammenhangs zwischen digitalem Hass, Falschinformation, und rechtsextremistischer Gewalt.
4) Vergleich ausgewählter Länder als positive und negative Fälle in der Politik der Migration und Integration.
5) Analyse der illegalen und ungewollten (erzwungenen) Migration (Flüchtlinge- und Asyl-Politik; Rechtsfrage der unbegleiteten Minderjährigen, Menschenhandel (darunter besonders Frauen und Mädchen) und Binnen-Flüchtlinge (Internal Displaced Persons – IDPs). |
Literatur |
- Butterwege, Christoph / Hentges, Gudrun (Hg.). Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung. Wiesbaden.
- Castles, Stephen / Miller, Mark J. 1998. The Age of Migration. International Population Movements in the Modern World. Hong Kong, 2.Aufl., S. 19-29.
- Düvell, Frank 2006. Europäische und internationale Migration. Münster
- Han, Petrus 2005. Soziologie der Migration. Stuttgart, 2. Aufl.
- Nuscheler, Franz 2004. Internationale Migration. Wiesbaden
- Husa, Karl u.a. (Hrsg.). Internationale Migration. Die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Frankfurt/M
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