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Prophetie im antiken Israel sowie in seinen Nachbarkulturen war ein plurales Phänomen. Insbesondere der Blick in den Alten Orient lehrt uns, dass Prophetie kein genderspezifisches Phänomen war. Vielmehr finden wir unter den Mittlern zwischen Gott und Menschen Frauen, Männer und trans- oder intersexuelle Personen. Im Unterschied zu diesen Befunden im Alten Orient aber sind die Belege für Prophetinnen in der Hebräischen Bibel auf nur wenige beschränkt. Genannt werden Mirjam (Ex 15,20), Debora (Ri 4f), Hulda (2Kön 22,14–20), Noadja (Neh 6,14), die namenlose Prophetin in Jes 8,3 und die prophetisch redenden Töchter in Ez 13,17–23. Dabei fällt sofort auf, dass kein Prophetenbuch von einer Prophetin überliefert wurde. Da aber die Arbeit an der Prophetie sowie am Prophetenbild vor allem auf der Grundlage der Prophetenbücher erfolgte, blieben insbesondere Mirjam, Hulda und Debora in ihrer Rolle als Prophetinnen oftmals unberücksichtigt, sodass Prophetie im Alten Testament als männliches Feld beschrieben wurde. Diesen Befund wollen wir in dem Seminar gemeinsam hermeneutisch aufarbeiten und die Bedeutung von Prophetinnen in der alttestamentlichen Literatur erarbeiten.
Das Seminar wird gemeinsam mit Prof. Dr. Barbara Schmitz (KThF der Universität Würzburg) verantwortet und mit Studierenden aus Würzburg durchgeführt. Die Vorbesprechung am 08.04.2025 von 18.00-19.30 Uhr ist verbindlich und findet über Zoom statt. |