Düstere Thriller, die in italienischen Großstädten spielen; historische Krimis, die Faschismus und Kolonialismus in den Fokus nehmen; Serienkiller-Romane und Auseinandersetzungen mit dem organisierten Verbrechen – das sind nur einige der Stichworte zur großen Bandbreite des italienischen Kriminalromans, des Giallo.
In unserem Seminar liegt der Schwerpunkt entsprechend auf den vielfältigen formalen und inhaltlichen Ausprägungen des Giallo, der in Italien nach wie vor zu einem der beliebtesten Genres zählt – davon zeugen neben zahlreichen Neuerscheinungen und Neuauflagen auch Forschungsprojekte sowie Blogs und Krimi-Festivals.
Um uns eine erste Übersicht zu verschaffen, werden wir uns zunächst mit der Entstehungsgeschichte des Giallo befassen sowie auf verschiedene Definitionsansätze und Charakteristika des Kriminalromans eingehen, der von Anfang an gesellschaftskritische Fragen aufgegriffen und zur Diskussion gestellt hat und dadurch ein facettenreiches, oft auch düsteres Bild des vermeintlichen Belpaese zeichnet. Vor diesem Hintergrund werden wir anhand von Romanen von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart u.a. die Frage diskutieren, inwieweit Kriminalromane als „engagierte Literatur“ verstanden werden können. Dabei wird auch ein medienvergleichender Ansatz verfolgt; so werden wir ergänzend u.a. Graphic Novels in den Blick nehmen.
Die literarischen Texte werden dem sprachlichen Niveau angemessen präsentiert und aufgearbeitet. |