Die Vorlesung richtet sich primär an diejenigen Studierenden (BA ISI, Beifach und Drittfach Lehramt Italienisch), die am Beginn ihres Italienischstudiums stehen, kann aber auch von anderen interessierten Studierenden als literaturwissenschaftlich-thematische Vorlesung besucht werden: Die zugleich allgemein-literaturwissenschaftliche wie literaturgeschichtlich orientierte Perspektive macht die Veranstaltung auch aus interdisziplinärer und komparatistischer Perspektive attraktiv; es wird wichtiges Hintergrund- und Überblickswissen vermittelt, das zur Verortung zukünftiger Arbeitsschwerpunkte beiträgt und entsprechend nicht nur Studienanfänger*innen, sondern auch fortgeschrittenen Studierenden nützlich sein kann.
Die literarischen Texte werden dem sprachlichen Niveau angemessen präsentiert und aufgearbeitet.
In der Vorlesung werden zunächst Grundfragen und allgemeine Probleme der Literaturwissenschaft vorgestellt, u.a.: Was ist Literatur? Welches sind die Aufgaben der Literaturwissenschaft? Wie lässt sich das Verhältnis der Literatur zur Wirklichkeit beschreiben? Wie wird bestimmt, welche Werke in den literarischen Kanon aufgenommen werden?
Mit diesem allgemeineren literaturtheoretischen Teil geht in der Vorlesung ein Überblick über die Epochen der italienischen Literaturgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart einher; in Verbindung damit werden unterschiedliche Theorien und Methoden der Literatur- und Filmanalyse vorgestellt und anhand konkreter Beispiele illustriert.
Dabei werden – im Rahmen der allgemeinen Übersicht – einige thematische Schwerpunkte gesetzt. So liegt im Hinblick auf Mittelalter und Frühe Neuzeit der Fokus auf den nach wie vor einflussreichen Werken der so genannten „Tre corone“ Dante Alighieri – hier insbesondere seine Divina Commedia –, Francesco Petrarca und Giovanni Boccaccio, die auch für die so genannte „Questione della lingua“, die Entwicklung der italienischen Sprache, maßgeblich sind. Theater, insbesondere die Komödie, steht am Beispiel Carlo Goldonis im Mittelpunkt des Überblicks zum 18. Jahrhundert. Die Romantik wiederum wird anhand der Canti von Giacomo Leopardi sowie von Manzonis gattungsbildendem historischen Roman I promessi sposi besprochen. Der sich in diesem Zusammenhang ergebenden Frage nach dem Verhältnis von Realität und Fiktion wird auch im Rahmen des anschließenden Blicks auf die Moderne (hier vor allem Grazia Deledda und Luigi Pirandello) und auf die Literatur der Nachkriegszeit weiter nachgegangen; hier ist auch ein Exkurs zum neorealistischen Film vorgesehen. Die Postmoderne wird am Beispiel von Italo Calvino illustriert. Den Abschluss bildet eine Auseinandersetzung mit aktuellen Romanen und Kurzgeschichten, beispielsweise von Igiaba Scego, die sich mit der postmigrantischen Gesellschaft Italiens und mit transkulturellen Identitätsentwürfen befassen. |