Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
LA Deutsch „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“ (LA, Gy; LA, Re); Master Ger (2013) „Projekte Master Germanistik“ (in Verbindung mit der VL „Epische Bauformen“); Master Ger (2013), Master Ger, EF/ZF (2018, 2020) „Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 9.–16. Jh.“, „Konzeptionsmodul Master Germanistik“ (nicht für Zweitfach)
Modulprüfung wählbar in:
Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 16.–18. Jh., Konzeptionsmodul MA Germanistik (Kolloquium, 30 Min.), Projekte Master Germanistik (Kolloquium, 30 Min. / Projektbericht); Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie (Hausarbeit [für LA (ab 2019) zusätzlich andere Prüfungsform als Option möglich])
Inhaltliches Konzept:
Sebastian Brants Narrenschiff erschien im Jahr 1494 mit dem Vermerk ‚auf die Fastnacht‘ (vff die vasenaht) in Basel. Es ist, gemessen an dem unmittelbar einsetzenden Publikationserfolg, das wohl berühmteste Buch seiner Zeit (und kann diese Stellung bis zu Goethes Werther behaupten). Nicht nur wurde es unzählige Male nachgedruckt und in unterschiedliche europäische Volkssprachen übersetzt, sondern prägte auch die ‚neue‘ Gattung der satirischen Narrenliteratur in der Frühen Neuzeit entscheidend mit. Brant inszeniert in seiner Dichtung unterschiedliche Narrentypen, die den Leser:innen ihre fehlgeleitete Selbsteinschätzung spiegelbildlich vor Augen halten sollen. Didaktisches Ziel ist dabei die Erkenntnis des eigenen Fehlverhaltens und dessen Korrektur zum Wohl der (Stadt-)Gemeinschaft.
Im Seminar wollen wir anhand ausgewählter Themenkomplexe und Kapitel des Narrenschiffs Brants Anliegen erschließen und uns diesem literatur- und kulturwissenschaftlich nähern. Denn Brant wusste das ‚neue‘ Medium Buchdruck sehr gezielt für seine Zwecke zu nutzen. Im Zentrum stehen daher Fragen nach den Textstrategien der Satire, der Materialität des Buches und der Vermittlung der Inhalte in Text und Bild.
Eine (Tages-)Exkursion an die Staatsbibliothek Berlin ist im Laufe des Semesters geplant.
Literatur:
Ausgabe: Das Narrenschiff. Studienausgabe. Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494, hg. von Joachim Knape, Stuttgart 2005 (RUB 18333).
Joachim Knape: Brant (Titio), Sebastian, in: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1, 2008, Sp. 247–283.
Teilnahmevoraussetzungen für dieses HS sind 1.) ein absolviertes Grundstudium im Bereich Literaturwissenschaft (d. h. der erfolgreiche Abschluss vorgängiger Module [siehe Modulhandbuch]) und 2.) Kenntnisse des Mittelhochdeutschen im Umfang einer bestandenen Mittelhochdeutsch-Klausur.
Prüfungsvorleistung: Im Laufe des Semesters ist als obligatorische Prüfungsvorleistung ein Referat zu halten und eine Seminardiskussion zu moderieren.
Die verbindliche Anmeldung erfolgt 1.) durch die Eintragung in die Lehrveranstaltung bei stud.ip im offiziellen Einschreibezeitraum und 2.) durch den Nachweis des erfolgreich absolvierten Grundstudiums. |