Kommentar |
Die Vorlesung ist der zweite Teil eines auf fünf Semester angelegten Zyklus, der die europäische Geschichte der Frühen Neuzeit vorstellt. Sie soll ein Verständnis für die Charakteristika der Epoche insgesamt vermitteln, die anhand von Entwicklungen und Charakteristika des jeweils vorgestellten Zeitabschnitts sowie diesen betreffenden Forschungsdebatten vorgestellt werden. Jede einzelne Vorlesung des Zyklus dient somit als Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit und kann zu diesem Zweck einzeln besucht werden. Sozial-, Wirtschafts-, Politik-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte stehen gleichberechtigt nebeneinander. Die in diesem Semester zu behandelnde Teilepoche ist von wachsender Dynamik in vielen Bereiche gekennzeichnet: transkontinentaler Handel und koloniale Expansion führten zu einem Globalisierungsschub, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstmals ein zunehmend verfestigtes Machtübergewicht europäischer Akteure in allen geographischen Großräumen der Erde erkennen lässt. Die Aufklärung bewirkte nicht nur einen grundlegenden Mentalitätswandel, sondern entfesselte auch Dynamiken staatlicher Reformpolitik, die Bürger- und Untertanenverbände in vorher nicht gekannter Intensität erfasste. Die Welt des 18. Jahrhunderts wurde immer mehr als ein gestaltbares System aufgefasst, das durch rationales Handeln zum Besseren der Menschheit fortentwickelt werden müsse. Die Wirkungen und Methoden dieses Reformeifers waren ambivalent: Politischen Emanzipationsbestrebungen stand ein ausgeprägter und zu Intoleranz gegenüber Traditionsbeständen und Andersartigkeit neigender Paternalismus eines Teils der Eliten gegenüber. Die Vorlesung richtet sich sowohl an Studierende, die Überblickswissen erwerben wollen als auch an solche, die sich mit einer (Teil-)Epoche vertieft beschäftigen möchten.
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Literatur |
Die derzeit wohl beste propädeutische Einführung in die Frühneuzeitgeschichte ist: Birgit Emich: Geschichte der Frühen Neuzeit studieren, München 22019. Einen knappen, aber inspirierenden Überblick bietet: Thomas Maissen: Geschichte der Frühen Neuzeit, München 32024. Ausführlicher und sehr instruktiv ist: Luise Schorn-Schütte: Geschichte in der Frühen Neuzeit. Grundzüge einer Epoche 1500–1789, Paderborn 42024. Eine anspruchsvolle methodische Einführung in die Neuzeit stellt dar: Ulinka Rublack (Hg.): Die Neue Geschichte. Eine Einführung in 16 Kapiteln, Oxford 2011. Zur zweiten Hälfte der Frühen Neuzeit: Gerrit Walther: Staatenkonkurrenz und Vernunft. Europa 1648–1789, München 2021. Eine sehr gute Überblicksdarstellung zum 18. Jahrhundert: Barbara Stollberg-Rilinger: Die Aufklärung. Europa im 18. Jahrhundert, Stuttgart 62023. |