| Kommentar |
Die Aufklärung ist zweifelsohne eines der bedeutendsten und prägendsten Phänomene der europäischen Geschichte. Sowohl in der Forschung als auch in der breiteren Öffentlichkeit und der Politik wird der Begriff verwendet, um Fortschritt, Vernunft und gesellschaftliche Modernisierung zu beschreiben. Häufig werden Schlüsselbegriffe wie Rationalität, Säkularität, Liberalität und Demokratie mit der Aufklärung assoziiert. Doch inwieweit trifft es zu, dass das 18. Jahrhundert tatsächlich durch diese Ideen geprägt war? In diesem Seminar widmen wir uns der Frage, wie die Aufklärung in unterschiedlichen Zeiten und Ländern verstanden wurde. Was ist Aufklärung – und was ist die Aufklärung? Wo fand sie statt – und gab es vielleicht mehrere Aufklärungen, die sich je nach nationalem oder kulturellem Kontext unterschieden? Ist die Aufklärung eine Epoche, ein Konzept oder eine Praxis? Und warum besitzt die Idee der Aufklärung bis heute eine so starke normative Bedeutung? Ziel des Seminars ist es, durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Werken der Aufklärungsforschung ein kritisches Verständnis für einen weit verbreiteten, aber möglicherweise auch problematischen Begriff zu entwickeln.
Das Seminar wird bilingual durchgeführt: Texte werden auf Deutsch und Englisch gelesen, und Diskussionen können in beiden Sprachen stattfinden. |
| Literatur |
Damien Tricoire, Die Aufklärung. Köln, Wien 2023.
Winfried Müller, Die Aufklärung. München: 2002 (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 61). |