Kommentar |
Im Mittelpunkt des Hauptseminars, das sich vor allem der Justizgeschichte und der Geschichte der politischen Kultur widmet, stehen Schauprozesse, die aus propagandistischen Gründen geführt wurden, aber auch Strafverfahren, in denen aus politisch-ideologischen Gründen begangene Straftaten verhandelt wurden. Gemeinsam sind diesen Prozessen eine mindestens zeitgenössisch starke Beachtung in der Öffentlichkeit, den Medien und der Rechtswissenschaft sowie vielfache Auswirkungen auf die Politik und das politische Klima im Land. Das Hauptseminar spannt einen zeitlichen Bogen von der Dreyfus-Affäre bis zu den Politbüroprozessen. Behandelt werden Verfahren in Frankreich, Deutschland, der Sowjetunion, Ungarn und der Tschechoslowakei. Dazu gehören etwa der Reichstagsbrandprozeß, die Moskauer Schauprozesse und der Stammheimer Prozeß.
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Literatur |
Demandt, Alexander (Hrsg.): Macht und Recht. Große Prozesse in der Geschichte, München 1996; Flemming, Thomas/Ulrich, Bernd: Vor Gericht. Deutsche Prozesse in Ost und West nach 1945, Berlin 2005; Hannover, Heinrich/Hannover-Drück, Elisabeth: Politische Justiz 1918-1933, Berlin 2019; Kirchheimer, Otto: Politische Justiz. Verwendung juristischer Verfahrensmöglichkeiten zu politischen Zwecken, Neuwied u. a. 1965; Mauz, Gerhard: Die großen Prozesse der Bundesrepublik Deutschland, Springe 2005; Richter, Isabel: Hochverratsprozesse als Herrschaftspraxis im Nationalsozialismus. Männer und Frauen vor dem Volksgerichtshof 1934-1939, Münster 2001; Schultz, Uwe (Hrsg.): Große Prozesse. Recht und Gerechtigkeit in der Geschichte, München 1996; Werz, Katharina: Der Schauprozess im 20. Jahrhundert in Deutschland. Begriff, Funktion und Struktur anhand ausgewählter Beispiele, Berlin 2016.
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