Kommentar |
Mit den Volkserhebungen im Jahre 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn und Polen, 1968 in Prag sowie im Verlauf der „samtenen Revolutionen“ der ausgehenden 1980er Jahre zeigte sich deutlich, dass es sich bei dem unter Stalin nach 1945 geschaffenen Ostblock nie um ein unerschütterliches monolithisches Gebilde gehandelt hatte. Das freiheitliche Aufbegehren kann allerdings nicht allein darauf zurückgeführt werden, dass die Bevölkerung mit den dortigen innenpolitischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnisse unzufriedenen war. Der Drang zu mehr Eigenständigkeit oder gar der Wunsch, sich von der politisch-ideologischen Vorherrschaft der UdSSR zu emanzipieren, hat stets auch entscheidende Impulse durch politische Auflockerungserscheinungen sowie die zeitweilig ungeklärten Machtverhältnisse innerhalb der sowjetischen Staats- und Parteiführung erhalten. Im Hauptseminar werden die Ausgangs- und Rahmenbedingungen, aber auch der Verlauf und die unmittelbaren Folgen jener Krisenerscheinungen innerhalb des Ostblocks unter vergleichender Perspektive und in ihrer internationalen Dimension erarbeitet. |