Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger Grundlagen literaturwissenschaftlichen Arbeitens“ (BA Ger 2025), „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“; BA Bepäd [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach] „Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; LA Deutsch „Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy; LA, So), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re; LA, So); Master Bepäd (Deutsch als ZF) / Master Wipäd (Deutsch als ZF) „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“, „Profilbildung Literaturwissenschaft“; Master Ger (2013, 2024), Master Ger, Erstfach (2018–2024) „Konzeptionsmodul Master Germanistik“
Modulprüfung wählbar in:
„Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (mdl. Prüfung oder Test)
Inhaltliches Konzept:
Das Verfahren des Kürzens von umfangreichem Material gehört als kulturelle ›Technik‹ zum Umgang mit tradierten Wissensbeständen. Sei es auf der Ebene sprachlich-rhetorischer Verdichtung, sei es im Modus poetischer Komprimierung oder auch bildlicher Abstraktionsleistung. Die Praxis des Kürzens dient nicht erst modernen Gesellschaften als Mittel der Orientierung und Ordnungsstiftung im Rahmen einer als immer größer empfundenen Informationsmenge. Sie kann vielmehr schon im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit eine erstaunliche Dominanz auf unterschiedlichen Feldern behaupten.
Im Bereich der Literaturproduktion erscheint dabei gerade die Kürzung bzw. die aus ihr resultierende kurze Form als historisch interessantes Produkt. Es lässt die Frage aufkommen, inwiefern sich gerade kurze Texte durch eine spezielle Poetik auszeichnen, die dazu genutzt wird, um z.B. gesellschaftliche Normen zu hinterfragen, Geschlechterkonstellationen durchzuspielen oder Ständehierarchien auszuhebeln.
Die Vorlesung will einen Überblick über Formen und Funktionen kleiner Erzählformen in der Literatur des deutschen Mittelalters vermitteln (mit einem Ausblick auf die Frühe Neuzeit, bis 1600). Im Zentrum stehen:
1) ein Gattungswissen, das die thematischen Spezifika der Kleinformen und die für sie jeweils typischen Darstellungsweisen reflektiert;
2) ein Wissen um die historische Poetik, das sich je nach Genre unterschiedlicher rhetorisch-stilistischer und erzählerischer Mittel bedient, um bestimmte Effekte der Kürzung bzw. Kürze zu produzieren;
3) ein medienhistorisches Wissen, das die Überlieferung der erzählenden Kleinformen (zumeist in Sammelhandschriften unterschiedlichen Zuschnitts) in den Blick nimmt.
Die verbindliche Anmeldung erfolgt durch die Einschreibung auf stud.ip
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