Inhaltliches Konzept
„Marie von Ebner-Eschenbach war Dramatikerin“ – mit diesem scheinbar schlichten Satz eröffnet Marianne Henn ihren Überblicksaufsatz am Ende der von ihr gleichfalls herausgegebenen historisch-kritischen Ausgabe der Dramen Ebner-Eschenbachs (Henn 2010, S. 937). So unaufgeregt sich diese Feststellung auch liest, so bedeutsam ist sie im Hinblick auf die Rezeption der Autorin: Bis heute gilt die 1830 im Mährischen geborene und 1916 in Wien verstorbene Österreicherin vor allem als Verfasserin von Novellen und Romanen, als Aphoristikerin oder – wenn überhaupt – als Autobiografin. Ihre Bühnenwerke hingegen, mit denen sie nicht nur ihr Schriftstellerinnen-Sein begann, sondern denen sie sich zeit ihres Lebens widmete, gerieten unterdessen weitgehend in Vergessenheit und erfuhren erst in weitaus jüngerer Vergangenheit wieder verstärkte Aufmerksamkeit.
Das Seminar rückt die Dramatikerin Marie von Ebner-Eschenbach und ihr Werk in den Mittelpunkt. Zu diesem Zweck wird in Sitzungsblöcken jeweils ein ausgewähltes Drama zunächst aus den Bedingungen seiner dramatischen Produktion und Rezeption heraus betrachtet, bevor sich anschließend seiner Analyse gewidmet wird. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Ebner-Eschenbachs dramatischem Oeuvre, bei welcher die Vielgestaltigkeit desselben aufgezeigt werden soll, vermittelt das Seminar mithin auch grundlegende Kenntnisse der Dramenanalyse anhand der ausgewählten Texte. Eine Einführung in die Arbeit mit historisch-kritischen Werkausgaben geht dem oben Beschriebenen voraus und ist insofern unabdingbar, als eine solche Ausgabe im Seminar die zentrale Arbeitsgrundlage bilden wird.
Obligatorische Vorleistungen
Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung nach erfolgreicher Teilnahme am Seminar ist der Nachweis über den Besuch des Grundkurses „Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft“ (= bestandenes Portfolio).
Grundsätzlich ist es möglich, den Grundkurs parallel zum Aufbaukurs zu besuchen. Dies wird jedoch nicht empfohlen, da im Grundkurs die Grundlagen vermittelt werden, die für den Aufbaukurs erforderlich sind.
Im Laufe des Semesters ist als obligatorische Prüfungsvorleistung entweder ein Vortrag zu halten oder eine Analyse anzufertigen. Die Themenvergabe und Zuteilung erfolgen innerhalb der ersten Wochen nach Vorlesungsbeginn. Regelmäßige und aktive Teilnahme sind ebenso obligatorische Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss des Seminars.
Die verbindliche Anmeldung zum Seminar erfolgt durch die vorläufige Eintragung auf Stud.IP sowie durch persönliche Anwesenheit in der ersten Sitzung. |