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Comics spielen insbesondere in Frankreich eine wichtige kulturelle Rolle – dort lesen laut einer Umfrage des Centre National du Livre1 von 2020 ca. 77% der Kinder und 43% der Erwachsenen regelmäßig Comics. Graphische Literatur ist zudem ein lohnenswertes Objekt für sprachwissenschaftliche Studien, da sie durch die Multimodalität in der Kombination von Text und Bild und durch spezifische Gestaltungselemente, wie Sprechblasen oder typographische Mittel, sprachliche Eigenheiten aufweist. Diese sprachlichen Spezifika werden im Seminar am Beispiel der französischen bande dessinée thematisiert: Nach einer Annäherung an den Begriff des Comics und der Erarbeitung von allgemeinen Grundlagen zur Comicanalyse werden verschiedene sprachwissenschaftliche Konzepte herangezogen, um zu erkunden, wie der Eindruck entsteht, dass wir bei der Lektüre von Comics die Gespräche der Figuren und verschiedene Klänge gleichsam „hören“ können: Thematisiert werden u.a. konzeptionelle bzw. fingierte Mündlichkeit, die Verwendung von Interjektionen, lautmalerischen Elementen und Gesprächswörtern. Bzgl. der spielerischen Seite der Sprache in Comics sollen Phänomene wie die Verwendung und ggf. Verfremdung phraseologischer Einheiten und die Erfindung sprechender Namen analysiert werden. Schließlich ermöglicht die direkte Rede in den Sprechblasen etwa durch Code-Switching eine Darstellung besonders großer Sprachenvielfalt. Abschließend wird beleuchtet, inwiefern diese sprachlichen Besonderheiten von Comics sowie die Verknüpfung von Bild und Text für die Comic-Übersetzung spezifische Probleme aufwirft.
Die einzelnen Themen werden durch Textlektüre, ggf. durch Kurzreferate, gemeinsame Diskussion im Seminar und die Untersuchung konkreter Beispiele erarbeitet. Begleitend sollen Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens eingeübt bzw. vertieft werden (Bibliographieren, Zitieren, Vorgehen beim Verfassen einer Hausarbeit).
Voraussetzung für den Leistungsnachweis sind regelmäßige und aktive Teilnahme (inkl. Referat) und Hausarbeit.
1 Vincent Gérard, Armelle/Chaniot, Cécile/Lapointe, Maëlle (2020): Les Français et la BD. Paris: Centre National du Livre, S. 13. |