Im deutschsprachigen Reich etablierte sich nach der Reformation im Gegensatz zu den europäischen Nachbarländern kein Inquisitionstribunal. Doch die deutschen Protestanten hatten durch die mediale Aufbereitung in Flugschriften maßgeblichen Anteil an der öffentlichen Debatte um die Inquisition. Die Ausbildung von medialen Stereotypen fand demnach in einem Land statt, in dem in der Frühen Neuzeit keine Inquisition stattfand. Gespiegelt am ereignispolitischen Kontext der konfessionellen Spannungen im Verlauf des 16. Jahrhunders wird der Entstehung, Nutzung und Entwicklung dieser Bilder nachgegangen.<ger>