Kommentar |
Als Filmkanon bezeichnet man eine allgemeingültige und dauerhaft verbindliche Auswahl vorbildlicher Werke bzw. Autor*innen/Regisseur*innen, die von unterschiedlichen Personengruppen als mustergültig angesehen werden. Diese meist normative Bewertung ist das Ergebnis eines kulturellen, gesellschaftspolitischen, ökonomischen und ästhetischen Deutungs- und Selektionsprozesses, der sich ständig wandelt. Im Filmmagazins Sight & Sounds wird seit 1952 alle zehn Jahre eine Liste der besten 100 Filme veröffentlicht. In der letzten Ausgabe waren nur zwei von 100 Filmen von Regisseurinnen: Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce 1080 Bruxelles (Chantal Akerman, 1975) auf Platz 35 und Beau Travail (Claire Denis, 1998) auf Platz 78. Während die Filme und die Filmschaffenden in den letzten Jahren immer diverser werden, scheinen sich die Bestenlisten seit Jahrzehnten kaum zu verändern. Ziel des Seminars ist es, ausgewählte Filme von Regisseurinnen zu analysieren und dabei der Frage nachzugehen, weshalb weibliche Perspektiven in der Filmgeschichte marginalisiert wurden und werden. Der Fokus liegt auf Filmbeispielen aus dem amerikanischen Independent-Kino der letzten Jahrzehnte. Die im Seminar angewendeten Analysezugänge sollen eine breitgefächerte Einführung in Filmtheorie, -geschichte und -ästhetik ermöglichen. Die Filme werden im direkten Anschluss an das Seminar bzw. per Stream gemeinsam gesichtet.
Einschreibezeitraum für Erstsemesterstudierende: 04.10.2021, 12:00 Uhr bis 08.10.2021, 20:00 Uhr
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