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Die von Tacitus so bezeichnete Interpretatio Romana war ein jahrhundertelang sehr erfolgreiches Prinzip der „aneignenden Gleichsetzung“ fremder Gottheiten mit den eigenen. Auf diese Weise übernahmen die Römer nicht nur das griechische Pantheon der zwölf olympischen Götter, sondern reagierten auch auf etruskische oder orientalische Einflüsse sowie auf lokale Kulte. In der römischen Literatur entwickelten diese Gottheiten ein z.T. facettenreiches Eigenleben und wurden zu Trägern zentraler philosophischer, ideologischer oder poetologischer Botschaften; diesen Phänomenen soll in der Vorlesung genauer nachgegangen werden. Der Fokus liegt dabei zunächst auf den Olympiern, dann aber auch auf nicht-olympischen Göttern (wie Janus, Bacchus, Pluto & Proserpina, Amor, Isis) und sonstigen Götter- und Geisterwesen (z.B. Furien, Nymphen, Fama, Lemuren). Die besprochenen Texte umspannen dabei fast die gesamte Zeit römischer Textüberlieferung, vom Edikt zum Bacchanalienskandal im 2. Jh. v. Chr. über Varro, Cicero, Vergil, Livius, Ovid, Plinius d. Ä., Tacitus u.a. bis zum Venushymnus im 5. Jh. n. Chr.
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