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Wie es möglich ist, dass es ein Denken gibt, das sich darauf richtet, wie die Dinge sind, ist immer wieder als ein Gegenstand philosophischer Sorgen angesehen worden. In seinem vielbeachteten Buch „Geist und Welt“ („Mind and World“, 1996) möchte John McDowell einige solche Sorgen erklären und austreiben. Diese seien in einer Spannung zwischen zwei verschiedenen Kräften begründet, die für unser Nachdenken über die Gerichtetheit von Gedanken auf die Welt charakteristisch sind. Eine dieser Kräfte besteht in der Anziehung, die ein „minimaler Empirismus“ auf uns ausübt, demzufolge die Erfahrung als ein Tribunal fungiert, das Rechtssprüche über unser Denken bzw. darüber erlassen kann, wie die Dinge sind, weil sich die Welt den wahrnehmenden Subjekten in der Erfahrung aufprägt. Die andere dieser beiden Kräfte besteht in einer intellektuellen Neigung, die die Vorstellung, dass Erfahrung ein solches Tribunal bilden kann, untergräbt, indem sie verdeutlicht, dass Einwirkungen der Welt auf wahrnehmende Subjekte nur eine kausale, aber keine rechtfertigungsrelevante Rolle spielen können. – Der von McDowell vorgeschlagene Weg zur Auflösung dieser Spannung läuft weder auf die Preisgabe des Empirismus noch auf den von ihm so genannten „unverblümten Naturalismus“ hinaus, sondern auf eine Konzeption, in der die Wirklichkeit selbst einen rationalen bzw. überzeugungsbegründenden Einfluss auf unser Denken ausübt. Ziel des Seminars ist es, McDowells Position Schritt für Schritt gemeinsam zu erarbeiten und kritisch zu prüfen. |