Im Mittelpunkt der Wissenschaftstheorie steht eine systematische Reflexion über die begrifflichen und methodischen Grundlagen der Natur- Geistes und Sozialwissenschaften, ihre Zielsetzungen, Leistungen und Grenzen. Die Wissenschaftstheorie hinterfragt, unter welchen Bedingungen die Wissenschaften betrieben werden, zugleich beschäftigt sie sich mit den tiefgreifenden Veränderungen unseres Wissens und den Transformationen der begrifflichen Strukturen wissenschaftlicher Theorien, problematisiert aber auch die Geltungs- und Erklärungsansprüche der Wissenschaften und ihre rationalen Beurteilungskriterien. Dabei arbeitet die Wissenschaftstheorie mit anderen Disziplinen wie der Wissenschaftsgeschichte und der Wissenschaftssoziologie eng zusammen.
Ausgehend von der klassischen wissenschaftstheoretischen Diskussion zum Induktions- und des Abgrenzungsproblems am Anfang des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit Karl Poppers Klassiker Logik der Forschung und seiner Auseinandersetzung mit dem Wiener Kreis des logischen Empirismus wollen wir im Kurs die Tragfähigkeit wissenschaftsphilosophischer Positionen aus unterschiedlichen Positionen im Hinblick auf die konkrete wissenschaftliche Praxis aber auch die Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie die sozialen und politischen Aspekte der Wissenschaften beleuchten.
Einen Ausgangspunkt für eine kritische Auseinandersetzung bietet hier insbesondere Thomas S. Kuhns Buch Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen (Wissenschaftliche Gemeinschaft, Paradigmenwechsel, wissenschaftliche Revolutionen). Daneben werden wir im Seminar zentrale wissenschaftsphilosophische Texte von Wilhelm Dilthey (Methodische Grundlegung der Geisteswissenschaften), Pierre Duhem (Ziel und Struktur der physikalischen Theorien), Paul Feyerabend (Wider den Methodenzwang), Imre Lakatos (Die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme), Robert K. Merton (Wissenschaft und demokratische Sozialstruktur), David Bloor (Das starke Programm in der Wissenssoziologie), Ian Hacking (Neuer Experimentalismus) und Jürgen Habermas (Erkenntnis und Interesse) auszugsweise lesen und diskutieren.
Im Seminar sollen die Analyse und Interpretation philosophischer Texte geschult werden. Zugleich soll das Vermögen der kritischen Reflexion, Argumentation und Problemlösung trainiert werden.
Die regelmäßige Teilnahme am Seminar wird vorausgesetzt.
Die Modulprüfung besteht in der Anfertigung einer Hausarbeit (10 Seiten).
BA Modul 5300030 Theoretische Philosophie I, 3.-4. Sem. (obligatorisch)
LA Gymn Modul 5300030 Theoretische Philosophie I, 3.-4. Sem. (obligatorisch)
LA Re Modul 5380040 Einführung in die Theoretische Philosophie, 3.-4. Sem. (obligatorisch)
BA Berufspäd./Wirts.päd. Theoretische Philosophie I für Berufl. Bildung und Wirtschaftspäd., 6. Sem. (obligatorisch) |