Kommentar |
Im 19. und 20. Jahrhundert machten sich Millionen Deutsche auf den Weg in die Welt, vornehmlich in die Vereinigten Staaten von Amerika. Unter ihnen hunderttausende Jüdinnen und Juden. Während die jüdische der allgemeinen Migration in vielen Belangen ähnlich war, unterschied sie sich dennoch dadurch, dass die jüdische Gemeinschaft durch verschiedene Formen der Diskriminierung bis hin zu Vertreibungen einem besonderen Auswanderungsdruck ausgesetzt war. Im Seminar untersuchen wir verschiedene Migrationswellen wie die Emigration in die Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert, die Besiedlung Palästinas im frühen 20. Jahrhundert, Flucht und Vertreibung während der Naziherrschaft oder die Rückkehr nach 1945. Wir werden uns dabei insbesondere mit analytischen Fragen nach der Bedeutung bestimmter Distinktionskategorien wie Geschlecht und sozialer Status, nach Transfer und Vermächtnis deutsch-jüdischer Traditionen oder nach der Geltung eines transnationalen Migrationsregime im 19. und 20. Jahrhundert auseinandersetzen. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt. Teil des Seminars ist eine eintägige Exkursion nach Berlin, die von den Seminarteilnehmer:innen selbst finanziert werden muss.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 13.02.2023, 12:00 Uhr bis 17.03.2023, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 17.03.2023, 16:10 Uhr |
Literatur |
Tobias Brinkmann, Migration und Transnationalität, Paderborn 2012; Mark Wischnitzer, To Dwell in Safety. The Story of Jewish Migration Since 1800, Philadelphia 1949; Avraham Barkai, Branching out. German-Jewish immigration to the United States 1820 – 1914, New York/London 1994; Debórah Dwork, Flight from the Reich. Refugee Jews, 1933–1946, New York/London 2009; Michael R. Marrus, Die Unerwünschten. Europäische Flüchtlinge im 20. Jahrhundert, Berlin/Göttingen/Hamburg 1999; Peter Gatrell, The Making of the Modern Refugee, Oxford 2013; Jochen Oltmer, Globale Migration: Geschichte und Gegenwart, München 2012.
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