Kommentar |
Emotionalität ist im Sommersemester 2024 der epochenübergreifende Themenschwerpunkt, den das Historische Institut gewählt hat - ein hervorragender Anlass, sich dem Feld aus einer geschichtstheoretischen Perspektive aus anzunähern. Zwei Fragefelder drängen sich auf: Zum einen wäre zu eruieren, inwieweit bestimmte Theoriezusammenhänge wie etwa der cultural turn nicht darauf drängen und gedrängt haben, stärker auf Emotionen, Mentalitäten, Gefühle oder Affekte in der Auseinandersetzung mit früheren Perioden zu achten. Hier geht es also vor allem um die Auswahl der historischen Fragestellungen und Untersuchungsgegenstände. Ein anderer Ansatz könnte fragen, inwieweit die sehr stark auf Vernunftbezug und Rationalität ausgerichteten Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft nicht infrage gestellt werden müssten, weil sie Emotionen und Emotionalität ausblenden oder sich bewusst von ihnen absetzen wollen.
Gerade ein solches Thema setzt Flexibilität bei der Seminargestaltung voraus, und insbesondere wird es auch darum gehen, welche Schwerpunktsetzungen die Teilnehmenden in den Vordergrund rücken möchten.
Hingewiesen sei auf ein paralleles geschichtsdidaktisches Seminar, das ähnliche Fragestellungen für das historische Lernen verfolgt.
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