Kommentar |
Dass die Idee der Menschenrechte zu den wichtigsten Konzepten der modernen und gegenwärtigen Politischen Theorie gehören, erkennt man allein schon an der kaum noch zu erfassenden Fülle von Veröffentlichungen. Dieselbe Fülle an Literatur weist aber auch darauf hin, dass wir es mit einem komplexen und vielfach zu analysierenden und zu interpretierenden Gegenstand zu tun haben. Die Geschichte der Menschenrechte ist dabei selbst perspektivabhängig: Ob sie mit einem christlichen (und was wäre mit einem konfuzianischen oder buddhistischen?) Menschenbild beginnt oder mit einer Ablösung von religiösen Deutungsmustern während der ‚radikalen Aufklärung‘ – ob die Menschenrechte ein westliches Produkt sind, das im 20. Jahrhundert in die Welt verbreitet wurde, oder globale Wurzeln haben – ob sie göttlichen, natürlichen, vernunftbasierten oder anderen Ursprungs sind – all dies ist umstritten, und parallel zur modernen Ideengeschichte der Menschenrechte seit dem 18. Jahrhundert entwickelt sich eine Geschichte der Kritik an ihnen. Im Seminar lesen und diskutieren wir klassische Positionen der Begründung und der Kritik von Menschenrechten im historischen Verlauf bis in die Gegenwart. |