Ausgehend vom Kompaktkurs “Praktische Philosophie I” stehen für die meisten Studierenden in der philosophischen Ethik der kategorische Imperativ Kants und Mills Utilitarismus im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ergänzend wird Aristoteles im Kontext der Antike behandelt, während manche Bioethiker zumindest einen Seitenblick auf Schopenhauers Mitleidsethik werfen. Demgegenüber spielt die „Theorie der ethischen Gefühle“ von Adam Smith fast überhaupt keine Rolle. Von diesem Autor ist – wenn überhaupt – nur das in der Ökonomie als Klassiker rezipierte Werk zum „Wohlstand der Nationen“ im Horizont. Das Seminar verfolgt ein doppeltes Interesse: Zum einen soll die „Theorie der ethischen Gefühle“ als fundierend für die Ökonomie des Autors verstanden werden. Zum anderen soll geprüft werden, ob die eingangs erwähnten Philosophen mit ihrer Ethik Adam Smith zu Recht vorgezogen werden.
Das Seminar ist nur geeignet für Teilnehmende, die bereits über solide Grundkenntnisse in der Ethik verfügen. Zugleich muss die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Erarbeitung eines gedanklich fremden Ganztextes vorhanden sein. Neben dem Primärtext von Adam Smith stehen ergänzend Beiträge aus der Sekundärliteratur sowie ein Seitenblick auf andere Gefühlsethiken wie die von David Hume („Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral“) auf dem Programm. |