Kommentar |
In der Bildungspolitik wie in den Medien wird der Einsatz von Zeitzeug:innen in der Bildung vielfach als eine herausragende Chance der Initiierung historischer Lernprozesse betrachtet. Zeitzeugen wird zugetraut, Lernenden einen emotionalen Zugang gerade zu den Schattenseiten der Vergangenheit zu eröffnen und dabei einen Einblick in unmittelbare, lebendige Erfahrungen zu machen. Schulen und Lehrpersonen sehen sich daher vielfach - nicht zuletzt durch Lehrpläne und Curricula - dazu aufgerufen, verstärkt auf sie als Ressource historischen Lernens zurückzugreifen. Viel skeptischer dagegen sehen die historische Fachwissenschaft und die Geschichtsdidaktik ihren Einsatz im Geschichtsunterricht. Problematisiert werden die Zuschreibung von Authentizität, die Ausblendung kognitionspsychologischer Einwürfe und die Tendenz zur Überwältigung. Das Seminar will in diese Kontroverse einführen und dabei besonders die Eigentümlichkeiten einer Verwendung in unterrichtlichen Zusammenhängen aufzeigen. Ergänzt wird dies durch eine Betrachtung, wo und wie Zeitzeug:innen in historische Lehrprozesse einbezogen werden. Schließlich werden auch an Beispielen konkrete Vorstellungen zu Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes im Unterricht erörtert.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 02.08.2021, 12:00 Uhr bis 27.08.2021, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 27.08.2021, 16:10 Uhr |