Kommentar |
Das Seminar führt in Grundbegriffe der Allgemeinen und Französischen Literaturwissenschaft ein und ergänzt und vertieft damit die Themen der gleichnamigen Vorlesung. Es ist die zweite Komponente des Moduls "Französische Literaturwissenschaft Ia” und richtet sich an Studierende im ersten Fachsemester. Was ist Literatur überhaupt, und wie lassen sich fiktionale Texte von pragmatischen Gebrauchstexten unterscheiden? Kann auch eine Wohnungsanzeige Literatur sein? Weshalb lassen sich Menschen von erfundenen Geschichten fesseln? Warum sollte man die Erzählinstanzen literarischer Texte nicht mit ihren Autor*innen verwechseln, und welche Möglichkeiten zur Erzählanalyse stellt die Narratologie bereit? Was sind die Charakteristika autobiographischen Erzählens bei Rousseau und wie hat die Schriftstellerin Annie Ernaux sie neu erfunden? Auf welche Weise kombiniert Yasmina Reza, die weltweit meistgespielte Gegenwartsdramatikerin, Komödie und Tragödie? Wie erkennt man rhetorische Figuren und welchen Effekt haben sie? Und kommen diese lyrischen Gestaltungsmittel tatsächlich nur in Gedichten zum Einsatz, oder lassen sie sich auch in politischen Reden und Chansontexten finden? Dies sind nur einige der Fragen, die wir anhand von Beispielen aus der französischsprachigen Literaturgeschichte bis zur Gegenwart in drei thematischen Blöcken zu Narratologie (Erzählanalyse), Dramenanalyse und Lyrik gemeinsam diskutieren werden. Alle literarischen Texte werden dabei (in der Regel in Auszügen) im französischsprachigen Original gelesen. Voraussetzung für den Erfolg des Seminars sind genaue Lektüre und engagierte Mitarbeit. Das Modul "Französische Literaturwissenschaft Ia" schließt mit einer Klausur (90 min) in der letzten Vorlesungswoche ab, die sich sowohl auf die Inhalte des Seminars als auch der Vorlesung bezieht. Nach Möglichkeit wird der Block zur Dramenanalyse durch einen gemeinsamen Theaterbesuch ergänzt. |