Im Kompaktkurs lesen wir zwei als „klassisch“ geltende Texte der philosophischen Ethik, die als gegensätzliche Pole bis heute das Feld vieler Diskussionen ausrichten: die „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ von Immanuel Kant und den „Utilitarismus“ von John Stuart Mill.
Während Kant in ungemein faszinierenden Reinigungsprozeduren empirische Zwecke und Prinzipien verbannen will zugunsten einer Ethik a priori (in deren Mitte der berühmte kategorische Imperativ thront), macht Mill gerade die empirische „Nützlichkeit“ zum Zentralbegriff seiner Philosophie. Wir werden intensiv und sehr kleinschrittig beide Texte studieren, die gegensätzlichen Argumentation ebenso wie Interpretationsschwierigkeiten, ungeahnte Verwandtschaften und epochenspezifische Problemstellungen in den Blick nehmen.
In kleineren Exkursen gegen Ende des Seminars werden wir zudem anhand weniger kurzer Texte aktueller Autoren die Frage stellen, wie Bezugnahmen auf solche „Klassiker“ in heutigen Debatten aussehen.
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