Kommentar |
Territoriale oder funktionale Selbstverwaltung findet sich in Kommunen und Hochschulen, in den Kammern der Wirtschaft (Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Landwirtschaftskammern) und der Freien Berufe (Architekten, Ingenieure, Ärzte u.a.), aber auch in den Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder der Arbeitsverwaltung, der Sozialversicherungen und der Berufsgenossenschaften. Sie bezeichnet jeweils einen Raum, in dem Betroffene in gemeinsamer Verantwortung sie betreffende Angelegenheiten durch eigene Governance-Strukturen autonom regeln – und unterscheidet sich damit von der Staatstätigkeit, die durch kollektivierte Entscheidungen allgemeinver-bindlich geregelt wird. Ausgehend von einigen theoretischen Ansätzen werden in dem Seminar ausgewählte Sektoren von Selbstverwaltung vorgestellt und aktuelle Probleme und Reformansätze aufgegriffen, wie sie beispielsweise bei der Einführung von Pflegekammern, bei der Novellierung des IHK-Gesetzes oder der Diskussion um Umfang und Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aktuell zutage treten. Aufgabenbestand, Äußerungsrechte, Finanzierung, Legitimation von Pflichtmitglied-schaften, Wahlverfahren, Qualität der Partizipation und Compliance sind hierzu wichtige Stichworte.
Voraussetzung für die Ablegung einer Modulprüfung ist die Übernahme einer Textvorstellung. Die Modulprüfung richtet sich nach der jeweiligen Studienordnung als schriftliche Hausarbeit von ca. 25 Seiten oder als mündliche Prüfung, die ggfs. auch digital durchgeführt werden kann. Zur Vergabe von Textvorstellungen/Referaten können Sie hans-joerg.hennecke@gmx.de kontaktieren. Eine Liste mit Texten wird rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung unter stud.ip bereitgestellt.
Sollte aufgrund der pandemischen Lage keine Präsenzlehre möglich sein, finden im angegebenen Zeitraum verkürzte Sitzungen mit zusätzlichen Aufgabenstellungen statt. |
Literatur |
• Dieter Dohmen/René Krempkow, Hochschulautonomie im Ländervergleich. Bestandaufnahme und Ausblick auf künftige Entwicklungen, St. Augustin 2015 (https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=3d0a700f-4a00-2e9a-8f30-18eb766d670d&groupId=252038 ) • Bruno S. Frey/Reiner Eichenberger, The new democratic federalism for Europe: functional, overlapping and competing jurisdictions, Cheltenham et al. 2004 • Hans-Günter Henneke (Hg.), Kommunale Selbstverwaltung in der Bewährung, Stuttgart u.a. 2013 • Detlef Sack/Katharina van Elten/Sebastian Fuchs, Legitimation und Self-Governance. Organisationen, Narrative und Mechanismen bei Wirtschaftskammern, Baden-Baden 2014 • Winfried Kluth (Hg.), Jahrbücher des Kammerrechts/Jahrbücher des Kammer- und Berufsrechts, Halle 2002ff. • Detlef Sack (Hg.), Chambers of commerce in Europe: self-governance and institutional change, Cham 2021 • Martin Will, Selbstverwaltung der Wirtschaft. Recht und Geschichte der Selbstverwaltung in den Industrie- und Handelskammern, Handwerksinnungen, Kreishandwerkerschaften, Handwerkskammern und Landwirtschaftskammern, Tübingen 2010
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