Kommentar |
Die Revolution von 1830 in Frankreich wurde mit durch eine Agrar- und Absatzkrise in Eu-ropa seit den 1820er Jahren ausgelöst. Die Französische Julirevolution von 1830 hatte weit reichende Auswirkungen auf Frankreich und die Nachbarstaaten. Der französische König Karl I. wurde abgesetzt und floh nach England, als Ergebnis der „Les Trois Glorieuses“ wurde Louis Philippe König der Franzosen. Es kam zur Abspaltung der südlichen Niederlande von den Vereinigten Niederlanden und zur Gründung Belgiens. In Italien und in Polen kam es zu Aufständen, die niedergeschlagen wurden. In den Staaten des Deutschen Bundes kam es zu Unruhen. Mehrere Staaten erhielten konstitutionelle Verfassungen (Hessen-Kassel, Hannover, Sachsen, Braunschweig). In den süddeutschen Verfassungsstaaten kam es zu ‚stürmischen Landtagen‘. Das Hambacher Fest 1832 führte zu Maßnahmen des Deutschen Bundes. Der Nationalismus wurde, nicht nur im deutschen Mitteleuropa, zur Massenbewegung. In Großbritannien kam es nach dem Tod Georg IV. 1830 zur Parlamentsreform (Reform Act of 1832) und zum Regierungswechsel. Warum haben die europäischen Großmächte 1830 gemäß ihrer vertraglichen Verpflichtungen nicht eingegriffen und Louis Philippe an französischen König anerkannt? Warum dauerte es von 1830/31 bis 1839 ehe die belgisch-luxemburgische Frage, die Trennung Belgiens von den Niederlanden vollzogen werden konnte. In beiden Fällen spielten wirtschaftliche, machtpolitische, persönliche sowie die Ausbildung eines ideologischen Blocksystems mit ei-ne Rolle. Hinzu kam die „Orientalische Frage“. Die „Rheinkrise“ von 1840 die Europa wegen des Konfliktes zwischen Frankreich, Großbritannien, Österreich, Rußland und Preußen in der Orientalischen Frage an den Rand eines Krieges brachte, ließ nationale Emotionen hochkochen, konnte aber 1841 vertraglich geregelt werden. Den europäischen Revolutionen von 1848/49 waren Agrar- und Absatzkrisen der Industrie voran gegangen. Neben dem Schweizer Sonderbundkrieg mündete die Krise 1848 in die Französische Februarrevolution und die Gründung der 2. Republik sowie deutsche und andere europäische Staaten. In der Blick kommt vor allem auch Italien (Piemont-Sardinien), das die italienische Einigung selbst gegen Österreich militärisch erreichen wollte. In Deutschland gab es in einzelnen Staaten revolutionäre Akte (u.a. Preußen, Österreich, Sachsen). Die Gründung eines deutschen Nationalstaates scheiterte 1848/49. Der Krimkrieg 1853-1856 brachte die Orientalische Frage zurück und brachte die Niederlage Russlands, das 1856 den Pariser Frieden abschließen musste und neben der Neutralisierung des Schwarzen Meeres auch die Unabhängigkeit der Donaufürstentümer (weitgehend das heutige Rumänien. Verbündeter in der antirussischen Allianz war neben Großbritannien und Frankreich auch Piemont-Sardinien). In einem kurzen Krieg gegen Österreich in einer Allianz mit Frankreich 1859 vollzog Italien seine Staatsgründung bis 1861 durch Referenden und militärische Aktionen, u.a. Garibaldis.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 01.08.2022, 12:00 Uhr bis 26.08.2022, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 26.08.2022, 16:10 Uhr |
Literatur |
Birgit Aschmann, Durchbruch der Moderne. Neue Perspektiven auf das 19. Jahrhundert (2019) – Winfried Baumgart, Der Friede von Paris 1856 (1972) (als Pdf-Datei im Internet verfügbar) – Roger Bullen, Palmerston, Guizot and the Collapse of the Entente Cordiale (1974). – Clive C. Church, Europe in 1830: Revolution and Political Change (1983) – Beatrice de Graaf et al (Hg.), Securing Europe after Napoleon: 1815 and the New European Security Culture (2019) – Wolf D. Gruner, Der Deutsche Bund 1815-1866 (2012) – Ders., Die belgisch-luxemburgische Frage 1830-1839 (Francia 5/1977) – Paul W Schroeder, The Transformation of European Politics 1763-1848 (1994 – Miroslav Sedivy, Metternich, the Greatz Powers and the Eastern Question (2013) – Ders., Si vis pacem, para bellum. The Itali-an Response to International Insecurity 1830-1848 (2021). |