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Die Epochenbezeichnung Pietismus, zeitlich grob einzuordnen zwischen Lutherischer Orthodoxie und Aufklärungszeit, umschließt eine tiefgreifende Reformbewegung im europäischen und nordamerikanischen Protestantismus. Ihren Vertretern ging es um eine Vertiefung und Intensivierung des persönlichen Glaubens. Glaube sollte mehr sein als die Kirchenzugehörigkeit, er sollte zu Herzen gehen und im alltäglichen Leben Früchte tragen. In Gesang- und Gebetsbüchern wie auch in anderen Gattungen der Frömmigkeitsliteratur wurde wurde diese Frömmigkeit geprägt und beschrieben. Auf dem Boden der Kirche entwickelten sich Gruppierungen und Kreise, die dieses Anliegen pflegten. Es bilden sich charakteristische Gemeinschaftsformen, Ideen zur Verbesserung der Kirche und der Welt werden entwickelt. Missionsstrategien entstehen, Ansätze zur Hebung der Bildungsgerechtigkeit und der medizinischen Versorgung. Nicht alle Reformbestrebungen erkannten die bestehende Kirche als Raum des Glaubens an, auch kirchenkritische und nonkonformistische Ausrichtungen sind zu verzeichnen.
Ziel des Seminars ist es, sich dem komplexen Phänomen Pietismus zu nähern und Grundlinien zu begreifen. Als Grundlage dient die Auseinandersetzung mit wichtigen Persönlichkeiten der Epoche und ihrem Wirken, z.B. Philipp Jakob Spener, Eleonora Petersen, August Hermann Francke, aber auch Gerhard Tersteegen oder Joachim Neander. |