Nach der Vertreibung der spanischen und portugiesischen Juden (Sefardim/Sepharden) und der darauffolgenden Ansiedlung in nicht-hispanophonen Ländern bildete sich im Laufe der Zeit eine Varietät heraus, die eine eigenständig zu nennende Sprachform darstellt und berechtigtermaßen als Judenspanisch (judeo-español oder judezmo) bezeichnet werden kann. Der Zeitpunkt für diese Genese wird unterschiedlich situiert (etwa in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts existierten bereits verschiedene hispanische Varietäten voller Varianzen nebeneinander und konkurrierten miteinander). Auf diese anfängliche Phase folgte eine zweite, in der die zahlreichen Variationen reduziert wurden und eine neue linguistische Realität entstand.
In der Vorlesung werden sowohl Grundzüge der historischen Entwicklung, berühmte Sprachwerke der Vergangenheit als auch Charakteristika des heute noch gesprochenen judezmo behandelt. Daneben wird aber auch die prekäre Situation dieser laut UNESCO „highly endangered language“ thematisiert werden. |