Literatur |
Die Liste der zu behandelnden Texte wird in der ersten Seminarsitzung vorgestellt und gemeinsam zur Bearbeitung geplant (siehe zur vorläufigen Auswahl schon einmal die Literaturangaben unten).
Literatur
Martha C. Nussbaum: Gerechtigkeit oder Das gute Leben. Gender Studies. Frankfurt/Main 1999.
Martha C. Nussbaum: Konstruktion der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge. Drei philosophische Aufsätze. Stuttgart 2002.
Martha C. Nussbaum: Die Grenzen der Gerechtigkeit. Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit. Berlin 2010.
Martha C. Nussbaum: Politische Emotionen. Warum Liebe für Gerechtigkeit wichtig ist. Berlin 2014. |
Lerninhalte |
Martha Nussbaums Werk, das von Gefühlstheorien über feministische Interventionen bis hin zu ihrem Fähigkeitenansatz in Gerechtigkeitstheorien und in der politischen Philosophie reichen, wird in dieser Veranstaltung in ausgewählten Teilen Gegenstand der Seminardiskussionen. Martha Nussbaum ordnet sich selbst in die Tradition des Liberalismus ein. Zugleich übt sie jedoch Kritik an bestimmten Erscheinungsformen des Liberalismus, wenn sie zum einen eine bloß formale Orientierung an Rechten und Institutionen kritisiert und zum anderen feministisch eine Bevorzugung männlicher Auslegungen solcher Rechte moniert. Der Grundgedanke des Liberalismus, die Rechte aller Menschen gleichermaßen zu berücksichtigen, wird von ihr auch gegen feministische Einwände verteidigt, indem sie herausarbeitet, dass nur auf dieser normativen Basis des Universalismus Benachteiligungen von Frauen anzuprangern sind: Wenn alle Menschen im Universalismus als gleich gedacht werden, sind festgestellte Benachteiligungen von Frauen normativ sofort als ungerecht zu qualifizieren. Ein Differenzfeminismus, der demgegenüber die Besonderheit von Frauen und ihrer Fähigkeit zur Fürsorge über Gebühr betone, beraube sich seiner eigenen kritischen Basis und stehe in der Gefahr, die Verschiedenheit von Frauen auch als Argument für deren Benachteiligung vorgehalten zu bekommen. In letzter Zeit hat besonders ihr Werk zu den „Politischen Emotionen“ eine starke Wirkung entfaltet. |