Lerninhalte |
In spätarchaischer Zeit nahm die Entwicklung der Vasenmalerei in den Werkstätten des Athener Kerameikos einen hochdynamischen Verlauf. Dies betrifft zunächst einmal die technische Ebene, auf der zahlreiche Innovationen im Bereich der Töpferarbeit und der Dekorationskunst – hier natürlich vor allem die Entwicklung der rotfigurigen Technik – zu beobachten sind. Vor allem aber können anhand des sehr umfangreichen Bildcorpus auch die wegweisenden kunsthistorischen Entwicklungen dieser Umbruchzeit, die auf dem Gebiet der ikonischen Repräsentation von Menschen und Handlungen zu ganz neuen Möglichkeiten führten, besonders detailliert nachvollzogen werden. Die Arbeiten der besten Maler (Exekias, Euphronios, Euthymides, Berliner Maler etc.) machen deutlich, dass die attische Vasenmalerei in diesem Zeitraum Teil der künstlerischen Avantgarde war. In der Übung sollen die grundlegenden kunsthistorischen Methoden vermittelt werden, die bei der Analyse antiker Gefäßkeramik und insbesondere von Vasenbildern in Anschlag gebracht werden können (insbesondere Methoden der formalen, ikonographischen und ikonologischen Analyse). Ein besonderer Fokus soll dabei auf die Frage gelegt werden, welchen Einfluss die spezifischen Produktionsbedingungen im Athen des späten 6. und frühen 5. Jhs. v. Chr. auf die stilistischen und ikonographischen Entwicklungen der Vasenmalerei hatten (soziale und wirtschaftliche Stellung der Töpfer und Maler, Interdependenzverhältnisse zwischen Produzenten und Rezipienten, allgemeine politische, soziale und kulturelle Entwicklungen der spätarchaischen Zeit). Für die Vermittlung wesentlicher Grundkompetenzen im Umgang mit der attischen Keramik ist die Nutzung von Originalfragmenten aus den Sammlungsbeständen des HSI vorgesehen. |