Das Gefühl, durch kosmische Gefahren und auch durch die Unberechenbarkeit der Naturkräfte bedroht zu sein, ist eine anthropologische Konstante. Im Gefolge der industriellen Revolution, gesellte sich im 19. Jh. eine weitere Bedrohung zivilisatorischen Ursprungs hinzu. Die von Marx beobachtete Entfremdung des Menschen von seiner Arbeit war da nur der Anfang, sie setzt sich fort in der Beschleunigung der Lebenszusammenhänge, in der Isolation des Menschen trotz oder wegen elektronischer Medien, die Verschmutzung der Weltmeere und zuletzt einer künstlicher Intelligenz.
Es stellt sich die spannende Frage, wie Kunst und Musik als parareligiöse Erscheinungen sich zu diesen Verwerfungen stellen: Stehen sie auf der Seite des zivilisatorischen Fortschritts, protokollieren Künste dessen Defizite, oder werden diese ästhetisch beruhigt – in Schönheit - oder indem das Unberechenbare in beherrschbare Elemente zerlegt wird?
All diese künstlerischen Reaktionen sollen im Seminar erfahren und weltanschaulich verstanden werden. Texte sowie Beispiele aus Kunst und Musik werden im Seminar zur Verfügung gestellt. |