max. TeilnehmerInnen: 25
Arbeit ist wichtig für die soziale Integration und auf dem Arbeitsmarkt finden für Gesellschaften und Individuen entscheidende Verteilungs- und Aushandlungsprozesse statt. Wir werden uns in diesem Seminar zunächst mit Deutschland und anderen reichen Industrienationen beschäftigen, dort die Arbeitsmarktpolitik und deren Folgen untersuchen (aktivierende Arbeitsmarktpolitik, Agenda 2010) und die Trends zu neuen Unsicherheiten und zur Prekärisierung diskutieren. Betrachtet werden neue Ideen zur Überwindung der Fixierung auf Erwerbsarbeit (Angela Merkel: „Sozial ist, was Arbeit schafft“), z.B. das bedingungslose Grundeinkommen, und der Einfluss des Arbeitsmarktes im Zusammenhang mit Wohlfahrtsstaatsregimen auf individuelle Lebensläufe und soziale Ungleichheit.
Aufgrund des engen Zusammenhanges zwischen Arbeitsmärkten und Migration vor dem Hintergrund der Globalisierung werden wir diese eher nationalstaatliche Perspektive um globale Zusammenhänge erweitern. Die Debatte um Zuwanderung nach Deutschland wird unter anderem mit Pro- und Kontra-Argumenten aus dem Bereich des Arbeitsmarktes geführt. Dies wirft vor dem Hintergrund weltweiter Migration von Arbeitskräften über die erheblichen internationalen Unterschiede im Wohlstandniveau hinweg zusätzliche Fragen nach wirtschaftlichen Zusammenhängen und Gerechtigkeit auf. Dabei sind nicht nur die Folgen der Arbeitsmigration in den Zielländern und neue Formen von Ausbeutung und Sklaverei, sondern auch die Folgen für die Herkunftsländer zu betrachten.
Einführungs- und Grundliteratur:
Abraham, Martin, Thomas Hinz (Hg.) (2008): Arbeitsmarktsoziologie. Probleme, Theorien, empirische Befunde. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Beck, Ulrich (Hg.) (2000): Die Zukunft von Arbeit und Demokratie. 1. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Zweite Moderne) S. 7-66.
Blossfeld, Hans-Peter, Sandra Buchholz, Jan Skopek, und Moris Triventi (Hg.) (2015): Gender, education and employment: an international comparison of school-to-work transitions. EduLIFE Lifelong Learning Series, Cheltenham, Edward Elgar.
Blossfeld, Hans-Peter, Sandra Buchholz, Dirk Hofäcker, Kathrin Kolb (Hg.) (2011): Globalized labour markets and social inequality in Europe, Palgrave Macmillan.
DiPrete, Thomas A. und K. Lynn Nonnemaker (1997): Structural Change, Labor Market Turbulence, and Labor Market Outcomes. American Sociological Review 62(3): 386-404.
Kalleberg, Arne L. (2009): Precarious Work, Insecure Workers: Employment Relations in Transition. American Sociological Review 74(1):1-22.
Mohr, Katrin (2009): Von „Welfare to Workfare“? Der radikale Wandel der deutschen Arbeitsmarkt-politik. In: S. Bothfeld et al.: Arbeitsmarktpolitik in der sozialen Marktwirtschaft. Wiesbaden, S. 49–60.
Minssen, Heiner (2012): Arbeit in der modernen Gesellschaft. Eine Einführung. 1. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (Hagener Studientexte zur Soziologie).
Martin Ruhs und Bridget Anderson (2010): Who Needs Migrant Workers? Labour Shortages, Immigration, and Public Policy. Oxford University Press.
Sennett, Richard (2000): Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. München, S. 15-38. |