Literatur |
Literatur: (einen sehr guten Überblick bietet): Ora R. Schwarzwald, „Judaeo-Spanish Studies“, in: Oxford Handbook of Jewish Studies (ed. M. Goodman), Oxford 2002, 572-600. |
Lerninhalte |
Das Judenspanische ist eine Exilsvarietät, die sich im Wesentlichen nach der Vertreibung der sephardischen Juden (oder s’fardim) herausgebildet hat. Während das spanische Mittelalter eine Epoche großer Prosperität für die Sepharden darstellte, verschlechtere sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Situation dramatisch. Die Ausschreitungen im Jahr 1391 löschten vielerorts die jüdischen Gemeinden aus. Die Vertreibung durch königliches Edikt im Jahr 1492 setzte dem Judentum in Spanien ein Ende. Daran anschließend bildete sich eine eigenständige Varietät heraus, die entweder als Judenspanisch, Judezmo, judeoespanyol, judeo-español oder lengua sefardí bezeichnet wird. Der Zeitpunkt für diese Genese liegt etwa in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Es begann ein Koineisierungsprozess, in dem die zahlreichen Variationen reduziert wurden und eine neue linguistische Realität entstand. In der Vorlesung werden sowohl Grundzüge der historischen Entwicklung, berühmte Sprachwerke der Vergangenheit als auch Charakteristika des heute noch gesprochenen Judenspansich (judezmo) behandelt. Daneben wird aber auch die prekäre Situation dieser laut UNESCO „severely endangered language“ thematisiert werden.
Exkursion: Es wird eine eintägige EXKURSION nach Hamburg stattfinden, wo wir den Friedhof der dortigen sephardischen Gemeinde besichtigen werden und uns Bücher in der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek anschauen werden.
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