Literatur |
Helmuth Plessner, Grenzen der Gemeinschaft. Eine Kritik des sozialen Radikalismus (1924), in: ders., Gesammelte Schriften V: Macht und menschliche Natur, hg. v. Günter Dux u.a., Frankfurt a.M. 1981, S. 7-133
Ralf Dahrendorf, Homo sociologicus. Ein Versuch zur Geschichte, Bedeutung und Kritik der Kategorie der sozialen Rolle, Köln/Opladen 1960 (2. Aufl.),
Hermann Schmitz, Fassung als Spielraum der Person, in: ders., Was ist Neue Phänomenologie?, Rostock 2003, S. 157-173
Hermann Schmitz, Die Labilität der Person, in: ders., selbst sein. Über Identität, Subjektivität und Personalität, Freiburg/München 2015, S. 119-137
Hermann Schmitz, Der Entwurf, in: Hermann Schmitz, Das Göttliche und der Raum (System der Philosophie III/4), Bonn 1977, S. 469-476
Jürg Zutt, Die innere Haltung (1929), in: ders., Auf dem Wege zu einer anthropologischen Psychiatrie, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1963, S. 1-88
Wolf Langewitz, Ärztliche Haltung. Was ist das und wie kann man es erreichen?, Rostock 2017 (= Rostocker Phänomenologische Manuskripte, Heft 27 |
Lerninhalte |
Menschen bemühen sich, die Fassung zu bewahren, sie ringen um Fassung, sie verlieren ihre Fassung. Menschen tragen etwas mit Fassung, sie geraten aus der Fassung. Manche legen es darauf an, andere aus der Fassung zu bringen. Einige haben eine labile, andere eine stabile Fassung. Was aber ist das eigentlich, die „Fassung“ eines Menschen? Wie ist es, sie zu verlieren? Warum haben wir ein Interesse an unserer Fassung? Wozu verhilft uns unsere Fassung? Philosophische Antworten auf diese Fragen sind nicht sehr zahlreich. Obwohl die Fassung im menschlichen Leben offensichtlich zentral ist, taucht sie in der Philosophie kaum auf.
Das Seminar will dem Thema anhand von Texten dreier Autoren nachgehen; nicht in allen tritt auch das Wort „Fassung“ auf, aber die Sache. Zunächst beschäftigen wir uns mit Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), der sich engagiert dagegen ausspricht, daß Menschen sich eine Fassung geben sollen. Im 20. Jahrhundert tritt dann mit Helmuth Plessner (1892-1985) eine Art Gegen-Rousseau auf, der in seinem Buch „Grenzen der Gemeinschaft“ deutlich macht, wie wichtig eine Fassung für Menschen ist. Ende des 20. Jahrhunderts hat dann der Kieler Phänomenologe Hermann Schmitz (*1928) den Begriff der Fassung zu einem zentralen anthropologischen Terminus gemacht.
Die Texte der genannten Autoren werden über StudIP zur Verfügung gestellt. Da im Seminar keine Referate gehalten werden, besteht die Erwartung, daß alle die Texte zur jeweiligen Sitzung gelesen haben. |