Literatur |
F. Lissarrague, The aesthetics of the Greek banquet. Images of wine and ritual (Princeton 1990; frz. Originalausgabe 1987); J. N. Davidson, Kurtisanen und Meeresfrüchte (Berlin 1999; engl. Originalausgabe 1997); F. Hobden, The symposion in ancient Greek society and thought (Cambridge 2013); A. Heinemann, Der Gott des Gelages. Dionysos, Satyrn und Mänaden auf attischem Trinkgeschirr des 5. Jahrhunderts v. Chr. (Berlin 2016). |
Lerninhalte |
In vielen, wenn nicht allen menschlichen Gesellschaften spielen außerfamiliäre, oft stark ritualisierte Formen des gemeinsamen Essens und Trinkens eine zentrale Rolle für die Strukturierung der sozialen Verhältnisse. Im antiken Griechenland stellte vor allem das Symposion, d.h. das gemeinsame Trinken von Wein in ausschließlich männlicher Gesellschaft, ein zentrales Element des Zusammenlebens in der Polis dar. Der soziale Rahmen des Symposions, das in Wohnhäusern und politischen Gemeinschaftsbauten, in Vereinshäusern und Heiligtümern, in Militärlagern und Palästen stattfinden konnte, bot die Gelegenheit, wesentliche Fragen ethischer und politischer Natur zu verhandeln und Grundwerte der Gesellschaft auf stark ritualisierte, oft aber auch spielerische Art und Weise zu thematisieren und zu affirmieren. Über grundlegende Aspekte des Ablaufs und der Bedeutung der Symposien geben zahlreiche Schriftquellen Auskunft. Zahlreich und überaus informativ sind aber auch die archäologischen Quellen in Form von architektonischen Überresten und grabungsarchäologischen Befunden, insbesondere aber auch in Form von Bildern und Objekten, die bei den Symposien betrachtet bzw. benutzt wurden. In der Veranstaltung wollen wir uns einen Überblick über diese Quellen verschaffen und sie auf Ihren Aussagewert zu unterschiedlichen Ausprägungen der griechischen Symposionskultur in verschiedenen historischen Zusammenhängen von archaischer bis hellenistischer Zeit hin befragen. Auch soll herausgearbeitet werden, auf welcher Ebene sich der dokumentarische Wert der materiellen und der literarischen Quellen unterscheidet bzw. welche zusätzlichen Informationen sich aus der Berücksichtigung der archäologischen Quellen für die historische Analyse des Phänomens ‚Symposion’ ergeben. |