Philosophieren und Öffentlichkeit – ein Spannungsverhältnis. Einerseits ist das Philosophieren zwar seit Sokrates auf die Diskussion in der Öffentlichkeit angewiesen. Auch Kants Idee eines öffentlichen Vernunftgebrauchs steht in diesem Zusammenhang. Andererseits aber trifft der oder die Philosophierende, wie Platons Höhlengleichnis andeutet, in der Öffentlichkeit oft auf Unverständnis, da der von dem oder der Philosophierenden in Anspruch genommene Erkenntnisvorsprung in der Öffentlichkeit meist schwer vermittelbar ist. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich auch, dass der öffentliche Gebrauch der Vernunft, wie Kant und andere ihn verstehen, eine gemeinsame, nicht-polarisierte Öffentlichkeit voraussetzt, die im Hinblick auf mögliche Fragmentierungen der Gesellschaft nicht selbstverständlich ist.
Vor diesem Hintergrund lohnt sich die Auseinandersetzung mit folgenden Fragen:
Wie lässt sich Öffentlichkeit auf den Begriff bringen?
Welche Rolle spielt sie für den öffentlichen Vernunftgebrauch?
Welche Wandlungen kann Öffentlichkeit durchmachen bzw. hat sie durchgemacht?
Welche Konsequenzen können solche Wandlungen für den Vernunftgebrauch haben?
Wie lässt sich der gegenwärtige Zustand der Öffentlichkeit charakterisieren?
Diese und weitere Fragen sollen im Seminar mit Bezug auf einschlägige Positionen zum Thema Öffentlichkeit diskutiert werden. |