Kommentar |
Diagnosen einer „Krise der Demokratie“ sind innerhalb der Politikwissenschaft allgegenwärtig und werfen Fragen hinsichtlich eines notwendigen Formwandels (Thaa/Volk 2018) bzw. der Zukunft der Demokratie an sich auf (Runciman 2018; Glassman 2019). Das Seminar widmet sich diesem zentralen Topos des Fachs aus dreierlei Richtungen. Erstens historisch, weil sich die Geschichte der Demokratie, vor dem Hintergrund eines diffusen Krisenbegriffs (Milstein 2015), ohnehin nur als Geschichte von Krisen verstehen lässt (Nolte 2012; Buchstein 2016). Mit Rückgriff auf die historische Demokratietheorie sollen daher prominente Krisendiagnosen seit den 1970ern in den Blick genommen und deren Traditionslinien nachverfolgt werden. Zweitens sollen im Rahmen einer Gegenwartsdiagnose, die unterschiedlichen Ursachen und Symptome (Populismus, Autoritarismus, Rationalisierung) sowie zentrale Herausforderungen (Globalisierung, Digitalisierung, Kulturalisierung) diskutiert werden, die momentan die Debatte rund um eine Krise der Demokratie bestimmen. Drittens, werden empirische Fallanalysen das Seminar im Sinne der Anwendbarkeit des entwickelten theoretischen Gerüsts abschließen. |
Literatur |
- Buchstein, Hubertus (2016): Typen moderner Demokratietheorien. Überblick und Sortierungsvorschlag. Wiesbaden: Springer VS
- Crozier, Michael; Huntington, Samuel P.; Watanuki, Joji (1975): The Crisis of Democracy: On the Governability of Democracies. New York: New York University Press.
- Crouch, Colin (2004): Post-Democracy. Cambridge: Polity.
- Dahl, Robert A (1991): Democracy and Its Critics. New Haven: Yale University Press.
- Glassman, Ronald (2019): The Future of Democracy. Wiesbaden: Springer International.
- Merkel, Wolfgang; Kneip, Sascha (2018): Democracy and Crisis. Wiesbaden: Springer International.
- Milstein, Brian (2015): Thinking Politically About Crisis: A Pragmatist Perspective. In: European Journal of Political Theory 14(2), 141-160.
- Runciman, David (2018): How Democracy Ends. London: Profile Books.
|