Profilbildung Linguistik
Profilbildung Linguistik oder LW
Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie
Spezialisierung Linguistik
Projekte Master Germanistik (2 SWS in Kombination mit Vorlesung Einführung in die Regionalsprachenforschung)
Aktuelle Forschungsfelder der Sprachwissenschaft: Sprachliche Varietäten und Sprachgebrauch
Konzeptionsmodul
Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
LA Deutsch: Profilbildung Linguistik; Profilbildung Linguistik oder LW; Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie
Master Ger (2013); Zwei-Fach-Master (2014), Ger als Erstfach / Ger als Zweitfach: Projekte Master Germanistik (2 SWS in Kombination mit Vorlesung Einführung in die Regionalsprachenforschung); Aktuelle Forschungsfelder der Sprachwissenschaft: Sprachliche Varietäten und Sprachgebrauch; Konzeptionsmodul
Master Bepäd (Deutsch als ZF) / Master Wipäd (Deutsch als ZF): „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“, „Spezialisierung Linguistik“
Modulprüfung wählbar in:
„Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“ (Hausarbeit),
„Profilbildung Linguistik“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (Studienleistung/Kompetenzprüfung bzw. Ersatzmodulprüfung E-Paper);
„Sprachliche Varietäten und Sprachgebrauch“, „Konzeptionsmodul“ (Kolloquium, 30 min bzw. Ersatzmodulprüfung E-Paper)
Konzeptionsmodul (Kolloquium, 30 min bzw. Ersatzmodulprüfung E-Paper)
Inhaltliches Konzept
Die Herausbildung der hochdeutschen Standardsprache erfolgt über einen mehrhundertjährigen komplexen Prozess, der seinen Ausgang im 16. Jahrhundert nimmt und seinen Abschluss letztendlich erst zu Beginn des 20. Jahrhundert findet. Anders als in zentralistisch regierten Staaten wie Frankreich und England gibt es Deutschland bis weit in die Neuzeit hinein keine zentrale Institution (etwa Hauptstadt, Königshof, Akademie etc.) und damit Sprachregion, an der sich die Entwicklung einer Standardsprache orientieren könnte. Beeinflusst unter anderem durch die Bibelübersetzung und reformatorische Tätigkeit Martin Luthers im 16. Jahrhundert und verstärkt durch die Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts entwickelt sich das als vorbildhaft empfundene obersächsische Ostmitteldeutsche zunehmend zu einer überregionalen Einheitsschreibsprache. Allerdings differiert die Aussprache dieses geschriebenen Ostmitteldeutsches in den einzelnen Sprachregionen Deutschlands erheblich, abhängig vor allem von den dort jeweils gesprochenen Dialekten. Dieser unterschiedliche Ausspracheusus lässt verschiedene Formen von „landschaftlichem Hochdeutsch“ (Ganswindt 2017) entstehen. Im 19. Jahrhundert wird zunehmend die norddeutsche Aussprache des geschriebenen Deutsch als vorbildhaft empfunden und dies mit bestimmten sprachlichen Charakteristika begründet. In dieser Zeit scheint auch das Stereotyp des angeblich in Hannover gesprochenen „besten Hochdeutsches“ zu entstehen. Aber erst durch die phonetisch-statistischen Untersuchungen eines Wilhelm Viëtor ab den 1880er Jahren und die Normierungsvorschläge eines Theodor Siebs (Deutsche Bühnenaussprache, 1898) sowie im 20. Jahrhundert durch die Entstehung der modernen Massenmedien etabliert sich endgültig eine standardisierte Aussprache- oder Oralisierungsnorm des Deutschen. Für die Gegenwart registriert die linguistische Forschung eine teilweise „De-Standardisierung“ des Deutschen, unter anderem durch eine zunehmende Akzeptanz und Verwendung standardabweichender Formen in bestimmten Kommunikationsbereichen (z.B. Chat-Kommunikation).
Im Seminar wollen wir uns die wesentlichen Stationen und Faktoren dieses historischen Standardisierungsprozesses vor Augen führen. Hierbei konzentrieren wir uns auf die Ebene der gesprochenen Sprache und damit die Herausbildung einer Oralisierungsnorm, im 19. und 20. Jahrhundert. Zugleich wollen wir uns mit Ergebnissen der aktuellen Forschung zu Entwicklungstendenzen der deutschen Gegenwartssprache im standardnahen Bereich auseinandersetzen. Grundlage hierfür sind zum einen Ergebnisse rezenter linguistischer Studien, deren Ergebnisse wir im Seminar diskutieren, sowie zum andern verschiedene historische Quellen, mit denen wir uns auseinandersetzen.
Die Einschreibung in das Seminar erfolgt über StudIP. |