Kommentar |
Die Vorlesung ist der vierte Teil eines auf fünf Semester angelegten Zyklus, der die europäische Geschichte der Frühen Neuzeit darstellt. Dabei soll ein Verständnis für die Charakteristika der Epoche entwickelt und anhand jeweils bestimmter Themen und Forschungsdebatten dargestellt werden. Sozial-, Wirtschafts-, Politik-, und Kulturgeschichte stehen gleichberechtigt nebeneinander. Die in diesem Semester zu behandelnde Teilepoche ist von wachsender Dynamik in vielen Bereiche gekennzeichnet: transkontinentaler Handel und koloniale Expansion führten zu einem Globalisierungsschub, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstmals ein zunehmend irreversibles Machtübergewicht europäischer Akteure in allen geographischen Großräumen der Erde erkennen lässt. Die Aufklärung bewirkte nicht nur einen grundlegenden Mentalitätswandel, sondern entfesselte auch Dynamiken staatlicher Reformpolitik, die Bürger- und Untertanenverbände in vorher nicht gekannter Intensität erfasste. Die Welt des 18. Jahrhunderts wurde immer mehr als ein gestaltbares System aufgefasst, das durch rationales Handeln zum Besseren der Menschheit fortentwickelt werden müsse. Die Wirkungen und Methoden dieses Reformeifers waren ambivalent: Politischen Emanzipationsbestrebungen stand ein ausgeprägter und zu Intoleranz gegenüber Traditionsbeständen und Andersartigkeit neigender Patriarchalismus eines Teils der Eliten gegenüber.
Die Vorlesung richtet sich sowohl an Studierende, die Überblickswissen erwerben wollen als auch an solche, die sich mit einer (Teil-)Epoche vertieft beschäftigen möchten.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 14.02.2022, 12:00 Uhr bis 18.03.2022, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 18.03.2022, 16:10 Uhr |
Literatur |
Die derzeit wohl beste propädeutische Einführung in die Frühneuzeitgeschichte ist: Birgit Emich: Geschichte der Frühen Neuzeit studieren, München 22019. Einen nützlichen Überblick bietet: Heinz Duchhardt: Europa am Vorabend der Moderne 1650–1800, Stuttgart 2003. Vor allem für die politische Kultur der Epoche ist sehr nützlich zur Einführung: Luise Schorn-Schütte: Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit. Studienhandbuch 1500-1789, Paderborn u. a. 22013 Eine methodische Einführung in die Neuzeit stellt dar: Ulinka Rublack (Hg.): Die Neue Geschichte. Eine Einführung in 16 Kapiteln, Oxford 2011. Gute, jeweils die Aufklärung in den Fokus nehmende Kurzeinführungen in das 18. Jahrhundert sind: Barbara Stollberg-Rilinger: Die Aufklärung. Europa im 18. Jahrhundert, Stuttgart 2011; Annette Meyer: Die Epoche der Aufklärung, Berlin 2010. Politikgeschichtlich orientiert ist: Gerrit Walther: Staatenkonkurrenz und Vernunft. Europa 1648–1789. Berlin 2021.
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