Kommentar |
Nach diesem Sommer war nichts mehr, wie es vorher gewesen war. Der erste globale Krieg der Neuzeit, der von den Zeitgenossen so erfahren und auch genannt wurde, zerstörte die europäische Ordnung und prägte in seinen Wirkungen die ideologischen und politischen Konflikte bis zum Ende des Kalten Krieges. Das Seminar fragt indes nach der spezifischen Verdichtung des Moments d a v o r: Wie sahen die politischen Konflikte in Europa im Jahr 1913 aus? Weshalb schien die Vernetzung der internationalen Finanzwelt so groß, daß Liberale einen Kriegsausbruch für kaum möglich hielten? Welche gesellschaftliche Orientierung prägte Bürgertum und Arbeiterschaft Europas? Und warum ließ sich 1913 kulturell als „der Sommer des Jahrhunderts“ (F. Illies) bezeichnen? Konzentriert sich die Analyse des Seminars zeitlich auf einen bestimmten Moment, so ist sie räumlich weit gespannt und umfasst Europa ebenso wie ausgewählte koloniale Räume, in die Europäer ihre Ordnung zu exportieren suchten. Höhepunkt des Seminars wird der geplante Vortrag von Prof. Dr. Robert Gerwarth, Dublin, sein, der mit seinem Buch „Die Besiegten“ ein neues Interpretationsangebot zu den Ursachen des Ersten Weltkriegs vorgelegt hat.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 14.02.2022, 12:00 Uhr bis 18.03.2022, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 18.03.2022, 16:10 Uhr |
Literatur |
Christopher Clark, The Sleepwalkers. How Europe went to War in 1914, London 2008; Florian Illies, 1913. Der Sommer des Jahrhunderts, Frankfurt 2012.
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