Literatur |
Für den Einstieg empfehlen wir zur Lektüre:
Jürgen Habermas, Vorpolitische Grundlagen des demokratischen Rechtsstaates [2004], in: Ders.: Zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2005, 106-118.
Ernst Wolfgang Böckenförde, Der säkularisierte Staat. Sein Charakter, seine Rechtfertigung und seine Probleme im 21. Jahrhundert [2006], in: Ders., Der säkularisierte Staat. Sein Charakter, seine Rechtfertigung und seine Probleme im 21. Jahrhundert, München: Carl Friedrich von Siemens Stiftung, 2007 [Carl Friedrich von Siemens Stiftung – Themen, Bd. 86], 7-41.
José Casanova, Der Ort der Religion im nachchristlichen Europa, in: Krzysztof Michalski (Hg.), Woran glaubt Europa? Religion und politische Kultur im neuen Europa, Wien: Passagen-Verlag, 2007, 37-57.
Eilert Herms, Vom halben zum ganzen Pluralismus. Einige bisher übersehene Aspekte im Verhältnis von Staat und Kirche, in: Ders., Kirche für die Welt. Lage und Aufgabe der Kirchen im vereinigten Deutschland, Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1995, 388-431. |
Lerninhalte |
Das Seminar geht dem spannungsreichen Verhältnis von Demokratie und Religion nach, das immer wieder die Gemüter erregt. Dabei wenden wir uns zunächst allgemeineren Positionen zum Verhältnis von Religion und säkularem Staat zu: Damit eine Demokratie liberal sei, so sagen manche, dürfe Religion keinen zentralen Platz in ihrem Selbstverständnis erlangen. Das Kreuz gehöre etwa nicht in öffentliche Gebäude. Dem entgegnen andere, der säkulare Staat hänge von religiösen Voraussetzungen ab, die er selbst nicht geschaffen habe, weshalb ein völliger Ausschluss von Religion fehl am Platze sei. Der spezifische Fokus des Seminars liegt auf Positionen zur Rolle von Religion im politischen Diskurs. Da es in der Politik immer auch um die Rechtfertigung staatlicher Gewalt unter freien und gleichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ginge, sind nach einer Auffassung religiöse Argumente zu vermeiden, schließlich könnten viele mit ihnen gar nichts anfangen. Neben Hinweisen auf mögliche Vorzüge religiöser Rede wendet die Gegenseite dann die Frage ein, was so liberal an einer Demokratie sei, wenn Gläubige ihre Überzeugungen in ihr nicht unumwunden einbringen könnten. Für beide Positionen hat es in den letzten Jahrzehnten beachtliche Verteidigungen gegeben, die für Demokratietheorie und politische Ethik einflussreich geworden sind.
Bedingung für die Teilnahme am Seminar ist eine gründliche Vorbereitung der Seminartexte und eine aktive Mitarbeit. |